Beim Vertriebenenempfang im Bayerischen Landtag hat die SPD-Landtagsfraktion am Samstag Menschen und Institutionen ausgezeichnet, die sich aus den Erfahrungen von Flucht und Vertreibung um Versöhnung, Dialog und Austausch besonders verdient gemacht haben.
Der Brückenbauer-Preis ging in diesem Jahr an vier Preisträger. Geehrt wurde der deutsch-tschechische Publizist Petr Brod, der zugleich auch den Wenzel-Jaksch-Preis der Seliger-Gemeinde erhielt. Als Journalist und Historiker stärkt er seit Jahrzehnten das Verständnis zwischen Tschechen und Deutschen und engagiert sich für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Mittel- und Osteuropa.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Bundesvorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft Slowakei, Brunhilde Reitmeier-Zwick. Mit ihren Initiativen für Begegnungen zwischen Bayern und der Slowakei wirbt sie für ein Verständnis von Heimat, das verbindet, statt auszugrenzen. Den Preis erhielt auch das Russlanddeutsche Theater Niederstetten, das unter Maria und Peter Warkentin mit seinen Inszenierungen Brücken zwischen Kulturen und Generationen schlägt. Für seine langjährige Partnerschaft mit der polnischen Woiwodschaft Pommern wurde zudem der Bezirk Mittelfranken geehrt.
Der vertriebenenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Volkmar Halbleib, erinnerte an 80 Jahre Flucht und Vertreibung – als Geschichte von Leid, aber auch von Neuanfang und Integration: „Erinnerung bedeutet immer auch Verantwortung für Gegenwart und Zukunft.“ Der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Christian Knauer, mahnte mit Blick auf weltweit 122 Millionen Flüchtlinge, die Menschheit habe „offenbar nichts dazugelernt“.
Der alljährliche Empfang der SPD-Landtagsfraktion erinnert an das Schicksal der Heimatvertriebenen in Bayern und schlägt zugleich den Bogen zu aktuellen Flüchtlingsfragen – mit einem klaren Bekenntnis zu Verständigung, Menschlichkeit und europäischer Verantwortung. (3164/12.10.2025)