Vertrauliche Spurensicherung erklärt in Gebärdensprache
Das Beratungsangebot der Stadt Nürnberg für Opfer sexualisierter Gewalt gibt es nun auch in Gebärdensprache. Die Gleichstellungsstelle hat ein Video erstellt, das Betroffenen erklärt, wie sie vertraulich Spuren sichern lassen können, wenn sie nicht oder noch nicht gleich zur Polizei gehen möchten, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Das Video enthält Informationen über verschiedene Anlaufstellen für Betroffene – sowohl für Kliniken, die eine vertrauliche Spurensicherung anbieten, als auch für Beratungstelefone.
Zudem erhalten gehörlose Betroffene der Mitteilung zufolge weitere Informationen und Handlungsvorschläge, damit sie eine selbstbestimmte Entscheidung treffen können. „Gehörlose Frauen sind im Unterstützungssystem immer noch deutlich unterrepräsentiert. Viele Frauen mit Behinderung wissen nicht, welche Möglichkeiten es für sie gibt, und wie und wo sie sich Hilfe in bestimmten Lebenslagen und Krisensituationen holen können“, sagte Hedwig Schouten, Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg. Gerade im Bereich der Gewaltbetroffenheit sei es unerlässlich, dass ein möglichst niedrigschwelliger und barrierearmer Zugang zu Informationen möglich ist.
Jede dritte bis vierte Frau mit Behinderung habe demnach in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren. Das sei zwei- bis dreimal häufiger als bei Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. Auch Diskriminierung und Gewalt in Einrichtungen der Behindertenhilfe gehörten zum Alltag vieler Frauen mit Behinderungen, zeige eine Studie, die 2012 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wurde. Das neue Angebot leiste einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten, so die Mitteilung. (00/2967/13.09.2023)