Verschwundene Siedlung in Haldensleben entdeckt

Bei Grabungen an der Burg Niendorf in Haldensleben in Sachsen-Anhalt sind bedeutende Siedlungsfunde aus der Bronze- und Eisenzeit sowie dem Mittelalter entdeckt worden. Wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Dienstag in Halle mitteilte, konnten unter anderem zwölf Grubenhäuser und zahlreiche Pfostengruben ebenerdiger Gebäude dokumentiert werden. Die Siedlung habe bereits im 9. und 10. Jahrhundert und damit vor der Errichtung der 2010/11 ausgegrabenen Burganlage bestanden. Diese stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts.

In einigen Gebäuden dieser älteren Phase konnten den Angaben zufolge zudem Reste kleiner Öfen freigelegt werden. Von besonderer Bedeutung sei ein größeres Grubenhaus, in dem Textilien hergestellt worden seien. Dies hätten Archäologen über Standspuren von Webstühlen sowie zahlreiche Webgewichte und Spinnwirtel nachgewiesen, hieß es. Die Häuser seien bis ins 13. Jahrhundert genutzt worden.

Zahlreiche Befunde lassen den Angaben zufolge zudem auf eine intensive Besiedlung während der Bronzezeit (ca. 2.200-750 v. Chr.) schließen. Aus der Eisenzeit (ca. 750 v.Chr. bis Christi Geburt) seien ebenfalls zahlreiche Siedlungsbefunde entdeckt worden, hieß es.

Die 2010/11 freigelegte Burg Niendorf taucht demnach erstmals Anfang des 11. Jahrhunderts in einer schriftlichen Überlieferung auf. Offenbar wurde sie zwischen 1076 und 1078 durch Gräfin Gertrud von Haldensleben (um 1040-1116) errichtet. 1167 wurde die Burg durch den Magdeburger Erzbischof Wichmann von Seeburg (vor 1116-1192) zerstört.