Verletzte bei Angriff auf Impfzentrum in Gaza
Bei einem Angriff auf ein Impfzentrum im nördlichen Gaza-Streifen sind nach Darstellung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehrere Menschen verletzt worden. WHO-Generalsekretär der Tedros Adhanom Ghebreyesus teilte in der Nacht zu Sonntag auf X mit, dabei seien sechs Menschen verletzt worden, davon seien vier Kinder. Der Angriff ereignete sich nur wenige Stunden nach Wiederaufnahme einer Polio-Impfkampagne der WHO im nördlichen Gaza-Streifen.
Der WHO-Chef sprach von einem „äußerst beunruhigenden Bericht“, weil der Angriff in einem Gebiet erfolgt sei, in dem eine humanitäre Pause für die Impfungen gelte. Zum Zeitpunkt des Angriffs seien Eltern mit ihren Kindern zur Polio-Impfung gekommen. Er kritisierte, der Angriff gefährde die Unantastbarkeit des Gesundheitsschutzes für Kinder und könnte Eltern davon abhalten, ihre Kinder zur Impfung zu bringen. „Diese lebenswichtigen humanitären Pausen müssen unbedingt respektiert werden“, forderte Tedros und verlangte einen Waffenstillstand.
Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen hatten die Wiederaufnahme der Impfkampagne am Freitag angekündigt. Laut dem UN-Hilfswerk für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) sollten rund 120.000 Jungen und Mädchen eine zweite Impfdosis gegen die auch als Kinderlähmung bekannte Krankheit erhalten. Anfang September hatte die erste Phase der Immunisierung in dem Küstenstreifen begonnen. Die WHO hatte als Ziel genannt, mehr als 640.000 Kinder zu impfen.
Kürzlich mussten die UN aufgrund der eskalierenden Gewalt im nördlichen Gaza-Streifen die Impfkampagne gegen Polio aussetzen. Israels Armee konzentriert ihre Angriffe auf den Norden des Gaza-Streifens, um die Terrororganisation Hamas auszuschalten. Sie geht seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel im Oktober 2023 mit massivem Waffeneinsatz und Bodentruppen im Gaza-Streifen vor. Zudem hat Israel das Gebiet weitgehend abgeriegelt.