In Nahost richten sich alle Augen auf Doha, wo ein Vorschlag für eine 60-tägige Waffenpause im Gaza-Konflikt verhandelt wird. Beide Seiten signalisieren Fortschritte – aber einen Durchbruch gab es bisher nicht.
In den Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gaza-Konflikt ist es weiterhin zu keinem Durchbruch gekommen. Es seien jedoch Fortschritte erzielt worden, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu laut israelischen Medien am Mittwochabend vor Angehörigen israelischer Geiseln in Washington am Rande seines US-Besuchs. Ein mögliches Abkommen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas war laut Medienberichten auch Thema eines Treffens zwischen Netanjahu und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Die im Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien zusammengeschlossenen Angehörigen begrüßten laut Mitteilung das Engagement von US-Präsident Donald Trump und hochrangigen Mitgliedern seiner Regierung “für die Rückkehr aller 50 Geiseln bis auf den letzten”. Es bestehe Einigkeit darüber, dass eine “umfassende und vollständige Einigung in greifbarer Nähe” sei und diese Gelegenheit mit beiden Händen ergriffen werden müsse.
Die Zeitung “Haaretz” (Donnerstag) zitierte unterdessen einen ranghohen israelischen Vertreter mit der Aussage, dass eine Einigung auf einen Waffenstillstand frühestens innerhalb von ein bis zwei Wochen erreicht werden könne. Zur Diskussion steht gegenwärtig laut Medienberichten ein 60-tägiger Waffenstillstand.
Die Hamas erklärte am Mittwochabend, man habe in den laufenden Verhandlungen “die notwendige Flexibilität gezeigt und der Freilassung von zehn Gefangenen zugestimmt”. Es blieben jedoch weiter Kernfragen eines Abkommens offen. Dazu gehörten die Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen, der vollständige Abzug der israelischen Armee sowie Garantien für einen dauerhaften Waffenstillstand.
Im Rahmen der Verhandlungen in Doha stimmte Israel laut Berichten zu, dass Katar und weitere, nicht genannte Länder nach Inkrafttreten eines Waffenstillstands mit der Finanzierung des Wiederaufbaus des Gazastreifens beginnen könnten.
Die israelische Armee setzte unterdessen ihre Angriffe im Gazastreifen fort. Dabei sollen nach Armeeangaben von Donnerstag in der vergangenen Woche rund 130 terroristische Einrichtungen in Khan Younis zerstört worden sein, darunter ein rund 500 Meter langer Tunnel. Nach palästinensischen Berichten wurden seit dem frühen Donnerstagmorgen mindestens 31 Palästinenser bei israelischen Angriffen auf verschiedene Teile des Gazastreifens getötet, darunter mehrere Kinder.