Verfolgter litauischer Kardinal Tamkevicius wird 85
Kardinal Sigitas Tamkevicius, von 1996 bis 2015 Erzbischof von Kaunas in Litauen, wird am Dienstag (7. November) 85 Jahre alt. Der Jesuit gilt als eine Symbolfigur für die litauische Kirche und den litauischen Widerstand im Sowjetregime. Insgesamt fünf Jahre verbrachte Tamkevicius „wegen antisowjetischer Agitation und Taten“ in Gulags.
Beim Papstbesuch 2018 ließ sich Franziskus im ehemaligen KGB-Foltergefängnis von ihm begleiten. 2019 ernannte er seinen Ordensbruder ehrenhalber zum Kardinal.
Tamkevicius war Begründer und Chefredakteur der „Chronik der katholischen Kirche in Litauen“, einer Zeitschrift, die zwischen 1972 und 1989 die Verfolgungen der Kirche durch die Sowjetmacht dokumentierte. 1996 übernahm er auf Geheiß von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) die Leitung des Erzbistums Kaunas. Für zwei Amtszeiten führte er den Vorsitz der Litauischen Bischofskonferenz.
Das Erzbistum Kaunas ist von der Fläche etwa halb so groß wie Rheinland-Pfalz und hat mit seinen rund 90 Pfarreien etwa eine halbe Million Katholiken. Zur Kirchenprovinz Kaunas zählen zudem die Diözesen Siauliai, Telsiai und Vilkaviskis im Westen des baltischen Landes. Als einzige der drei Baltenrepubliken ist Litauen katholisch geprägt.