Verbraucherzentrale: Finanzberater von Hochschulen verbannen
Die Altersvorsorgeprodukte, für die Finanzberater bei Studierenden werben, gehen laut Verbraucherschützern in der Regel an deren Bedarf vorbei. Die Produkte seien unflexibel, intransparent, erwirtschafteten wenig Rendite und kosteten unverhältnismäßig hohe Abschluss- und Verwaltungsgebühren, teilte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg am Montag in Stuttgart mit. Gelockt würden die Studierenden zuerst mit kostenlosen Seminaren zum Steuersparen und zum Umgang mit gängiger Software oder mit Bewerbungstrainings.
Oft würden fondsgebundene Rentenversicherungen verkauft, bei diesen erhielten die Vermittler die höchste Provision. Um die Provisionen zu erhöhen, schöben sie den Anlegern eine viel zu hohe jährliche Dynamisierung der Beitragszahlungen unter. Durch die Abschlusskosten könnten solche Verträge auch noch nach mehr als zehn Jahren Minusrenditen erwirtschaften.
Das Standardprodukt, das Studierenden am häufigsten angeboten wird, ist laut Verbraucherzentrale die Basisrente, auch als Rürup-Rentenversicherung bekannt. Sie werde gerne mit einer Risikoabsicherung kombiniert, etwa einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Verbraucherzentrale rät von derartigen Kombiprodukten ab. Für den Vermögensaufbau reiche meist ein Aktiensparplan mit börsennotierten Indexfonds. Basisrenten seien nicht kündbar, Einmalauszahlungen aus dem Kapital nicht möglich. Bis Sparer ihr Vermögen in Form einer versteuerten Rente erhalten hätten, müssten sie 95 Jahre und älter werden.
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg fordert die Hochschulverwaltungen auf, diese Vertriebspraktiken künftig zu verhindern. (2250/07.10.2024)