Verbraucherschützer: Medikamente über Vergleichsportale oft günstiger

Eine Apotheke, ein Medikament, zwei Preise: Online-Apotheken verkaufen rezeptfreie Erkältungsprodukte je nach Bestellart zu teils unterschiedlichen Preisen. Beim Direktkauf auf der Website seien die Produkte meistens deutlich teurer als beim Kauf über Preissuchmaschinen, informierte die Verbraucherzentrale (VZ) Hamburg am Freitag. Das habe eine Stichprobe ergeben, bei der die Verbraucherschützer 20 gängige Erkältungsprodukte in 15 Online-Apotheken überprüften.

Der durchschnittliche Preisunterschied zwischen auf Vergleichsportalen gelisteten und direkt im Shop der Online-Apotheke angebotenen Medikamenten betrug laut VZ 33 Prozent. Beim Fiebersaft Ibuflam von Zentiva sei der Preisaufschlag mit 66 Prozent besonders groß gewesen: Für das Produkt seien nach direkter Suche auf zurrose.de 7,19 Euro zu zahlen gewesen, beim Zugang über das Vergleichsportal Idealo nur 4,32 Euro.

60 Prozent mehr verlangte laut VZ apodiscounter.de für Schmerztabletten von Ratiopharm, die via Google Shopping 2,99 Euro kosteten, auf der Website der Apotheke direkt aber 4,79 Euro. 11,58 Euro statt 7,75 Euro habe die bodfeld-apotheke.com für Boxagrippal-Erkältungstabletten im eigenen Online-Shop haben wollen, 49 Prozent mehr als für das Angebot auf Bing Shopping.

Anders als bei verschreibungspflichtigen Medikamenten dürfen Apotheken die Preise bei rezeptfreien Produkten selbst bestimmen. Laut VZ buhlen viele Online-Apotheken mit Sonderpreisen und Rabatten um neue Kundschaft. So seien 15 der 20 Artikel auch nach direkter Suche in der jeweiligen Online-Apotheke mit einem Preisnachlass gekennzeichnet gewesen, „allerdings fiel dieser geringer aus als auf den Preisvergleichsportalen“, sagte Julia Rehberg von der VZ Hamburg. Transparent sei das für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht.

Vergleichsportale können laut Rehberg grundsätzlich helfen, Geld zu sparen. Eine vollständige Marktübersicht erhielten Verbraucherinnen und Verbraucher darüber jedoch nicht. „Möglicherweise ist das Erkältungsmittel in einer anderen, nicht gelisteten Online-Apotheke oder beim Apotheker um die Ecke noch preiswerter“, sagte Rehberg.