Museen geraten zunehmend in Personalnot

Der Fachkräftemangel betrifft nahezu jede Branche. Auch deutsche Museen müssen sich um den wissenschaftlichen Nachwuchs bemühen – und gehen neue Wege.

Museen fehlen wissenschaftlich ausgebildete Menschen
Museen fehlen wissenschaftlich ausgebildete MenschenImago / Image Source

Den Museen in Deutschland fehlt wissenschaftlicher Nachwuchs. „Wir benötigen jährlich rund 600 für den musealen Bereich wissenschaftlich ausgebildete Menschen – aber von den Universitäten kommen nur etwa 300“, sagte der Vorsitzende des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen, Rolf Wiese, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bundesweit gibt es mehr als 7.000 Museen.

In früheren Jahren hätten sich stets ausreichend Nachwuchskräfte bei den Museen beworben, sagte Wiese. Doch seit rund sieben Jahren sei es zunehmend schwieriger geworden, Restauratoren und Handwerker zu gewinnen. Mittlerweile „räubere“ die Industrie auch den für Museen interessanten wissenschaftlichen Nachwuchs schon an den Universitäten.

Universität Göttingen erprobt neues Management-Fach

Darum müsse der potenzielle Nachwuchs früher für die Arbeit in Museen begeistert werden, betonte Wiese. Das solle ab dem kommenden Sommersemester an die Universität Göttingen erprobt werden. Dort könnten Studierende zusätzlich zu einem Hauptstudium etwa in Kunstgeschichte, Archäologie oder Ethnologie auch das Fach Museumsmanagement belegen.

In dem neuen Spezialangebot gehe es um Menschenführung, Betriebswirtschaft, Marketing, Organisation und Projektmanagement, erläuterte Wiese: „Leute mit diesem Abschluss werden im Handumdrehen eine attraktive Stelle finden und zügig in Leitungspositionen aufsteigen.“

Museen benötigen auch freiwillig Mitarbeitende

Auch an ehrenamtlichen Helfern fehle es in den Museen, ihre Zahl gehe ebenfalls kontinuierlich zurück. „Ob Vereine, Kirchen, Sozialverbände, Feuerwehren oder Museen – alle brauchen sie die Ehrenamtlichen“, unterstrich Wiese. Etwa 80 Prozent der Museen zählten zu den kleineren Einrichtungen wie Heimat- und Feuerwehrmuseen. Derartige Häuser seien in hohem Maß auf freiwillig Mitarbeitende angewiesen. Als Idee zur Gewinnung von Ehrenamtlichen regte der Verbandschef an, Schülerinnen und Schüler zu „Museumspfadfindern“ auszubilden, die so in die vielfältigen Aufgaben des Museumsbetriebs hineinwachsen könnten.