Wer Igeln eine Futterstelle im Garten einrichtet, lockt damit Tiere aus weitem Umkreis an. Ein Naturschutzverband warnt nun: Das schadet mehr als es nutzt. Wozu er stattdessen rät.
Futterstellen für Igel sind für die Tiere oft gefährlich – zu diesem Schluss kommt der bayerische Naturschutzverband LBV. Werde regelmäßig Futter angeboten, locke dies Igel aus einem großen Umkreis an, teilte der Verband am Mittwoch im mittelfränkischen Hilpoltstein mit. “Die Folgen können gravierend sein: Der enge Kontakt vieler Igel kann dazu führen, dass Krankheiten leicht übertragen werden. Auch erhöht sich das Stress- und Konfliktpotenzial. Falsches Futter und mangelnde Hygiene an Futterstellen können für den Igel schlimmstenfalls sogar tödlich sein.”
Weiter erklärten die Naturschützer: “Der Igel ist ein Wildtier. Eine Zufütterung soll nur in Notsituationen erfolgen, zum Beispiel wenn die Tiere schwach oder kurz vor und nach der Winterschlafzeit untergewichtig sind.” Am besten helfe dem Igel ein naturnaher Garten mit ausreichend Insektennahrung und sicheren Verstecken.
Der LBV berief sich bei seinen Angaben auf Erkenntnisse aus seinem seit zehn Jahren laufenden Projekt “Igel in Bayern”. Dabei fordert er jedes Jahr Bürgerinnen und Bürger auf, Beobachtungen der Stacheltiere online zu melden. Seit 2015 wurden so rund 128.000 lebende und tote Igel im Freistaat gemeldet, wie es hieß. “Im Schnitt werden aus Gärten mit Futterstellen dreieinhalb Mal mehr Igel gemeldet als in solchen ohne.”
Gut ein Drittel aller Meldungen sind laut Mitteilung Totfunde. “Am häufigsten fällt der Igel dem Verkehr zum Opfer, denn Straßen und versiegelte Flächen zerschneiden seinen Lebensraum”, so der LBV. “Besonders während der Paarungszeit ab Mai legen Igel große Distanzen zurück. Sie durchstreifen ein Gebiet von bis zu 15 Hektar und müssen dabei oft Straßen überqueren.”
Eine weitere Gefahr für den Igel fahre durch seinen Hauptlebensraum, den Garten. “Der zunehmende Einsatz von Mährobotern – aber auch anderen elektrischen Gartengeräten wie Freischneidern – fügt den nachtaktiven Säugetieren oft schwere Verletzungen zu, an denen sie qualvoll verenden.” Der LBV forderte ein flächendeckendes Nachtfahrverbot für Mähroboter. Mit Blick auf die Ferienzeit appellierte er: “Wer jetzt wegfährt, sollte seinen Mähroboter vor der Reise vollständig abschalten und auf keinen Fall unbeaufsichtigt laufen lassen.”