Verband: Geschäftsmodell der sozialen Vermieter ist akut gefährdet

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) warnt davor, dass es in zwei, drei Jahren in Mecklenburg-Vorpommern ein großes Problem bei der Versorgung der Menschen mit bezahlbaren Wohnungen geben könnte. Laut einer aktuellen Umfrage unter den VNW-Unternehmen bewerteten 71 Prozent der Teilnehmer die derzeitige politische Lage als „schlecht“ oder „sehr schlecht“, teilte der Verband am Mittwoch anlässlich der Jahresmitgliederversammlung des VNW-Landesverbands MV in Göhren-Lebbin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) mit. In den kommenden zwei, drei Jahren stünden rund 1.000 Wohnungen auf der Kippe, weil Neubauprojekte verschoben würden, hieß es. Hauptprobleme seien gestiegene Baukosten, hohe Zinsen, überbordende Bürokratie und überzogene gesetzliche Anforderungen an den Neubau von Wohnungen.

VNW-Direktor Andreas Breitner sagte laut Mitteilung: „Die sozialen Vermieter wollen qualitativ gute Wohnungen zu bezahlbaren Preisen errichten.“ Das Geschäftsmodell der sozialen Vermieter sei allerdings akut gefährdet. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) müsse als derzeitige Bundesratspräsidentin ihren Einfluss auf Bundesebene nutzen, um das Förderchaos beim sozialen Wohnungsbau zu beseitigen, forderte Breitner.

Derzeit gehören dem VNW in Mecklenburg-Vorpommern den Angaben zufolge 152 Unternehmen an, darunter 69 Genossenschaften, 72 kommunale Gesellschaften, eine Stiftung, eine Aktiengesellschaft, drei Dienstleistungsunternehmen und sechs Fördermitglieder. Sie haben im Nordosten einen Wohnungsbestand von rund 275.000 Wohnungen. Der Leerstand liegt derzeit bei 5,45 Prozent, etwas weniger als im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr investierten die VNW-Unternehmen in MV 508 Millionen Euro in die Instandhaltung, die Modernisierung und den Neubau von bezahlbaren Wohnungen und damit 62,5 Millionen Euro mehr als im Jahr 2021. In diesem Jahr sind laut VNW Investitionen in Höhe von 624 Millionen Euro geplant. 668 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt. Im Jahr davor waren es 287 Wohnungen.