Verband: Eigenanteil in Bremer Pflegeheimen besonders hoch

In Bremen ist das Leben in Pflegeheimen besonders teuer. Im bundesweiten Vergleich liege der von den Bewohnern zu zahlende Eigenanteil an vierter Stelle, teilte die Bremer Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen (vdek) am Donnerstag mit. Neue Bewohnerinnen und Bewohner müssten im ersten Jahr monatlich 489 Euro mehr zahlen als noch vor einem Jahr. Grund dafür seien die seit 2022 geltende Tariftreueregelung sowie eine im vergangenen Jahr neu eingeführte Regelung zur Personalbemessung, die mehr Pflegekräfte in die Einrichtungen bringen soll.

Insgesamt müssen Pflegebedürftige den Angaben zufolge nun im ersten Jahr durchschnittlich 2.740 Euro im Monat zahlen. Bundesweit liege der Schnitt derzeit bei 2.576 Euro im Monat. Der deutlichste Anstieg sei beim Eigenanteil der pflegerischen Kosten festzustellen – in Bremen gebe es hier ein Plus von mehr als 39 Prozent. Zwar werde die Steigerung seit Jahresbeginn durch einen höheren Zuschuss der Pflegekassen abgemildert. Trotzdem stiegen die Kosten für die Pflegebedürftigen weiter an.

Torsten Barenborg, Leiter der vdek-Landesvertretung Bremen, zeigte sich besorgt über die erneuten Steigerungen. „Mehr Personal, das auch tariflich bezahlt wird, ist zwar richtig und wichtig. Aber es kann nicht sein, dass allein die Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner für die Finanzierung der Mehrkosten zuständig sind. Oft wissen die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nicht mehr, wie sie die Eigenanteile stemmen sollen.“

Barenborg forderte eine grundsätzliche Reform bei der Finanzierung der Pflegeversicherung. Würden die Bundesländer wie politisch vereinbart die Investitionskosten übernehmen, würde dies die Last in Bremen mindestens um 566 Euro im Monat verringern.