Verbände: Emsvertiefung wäre Sterbehilfe für den Fluss

Zahlreiche Umweltverbände in Deutschland und den Niederlanden haben die Pläne der deutschen Bundesregierung kritisiert, die Fahrrinne der Außenems weiter zu vertiefen. Die Flussmündung der Ems, das Ems-Ästuar, sei bereits seit Jahren in einem ökologisch katastrophalen Zustand, hieß es am Montag in einer gemeinsamen Presseerklärung der Verbände. Die Vertiefung wäre eine „Sterbehilfe für die Ems“ und würde gegen europäische Umweltgesetze verstoßen.

Schon jetzt sei in der Folge von Vertiefungen der eigentliche Gewässerboden im Süßwasserbereich der Unterems im Sommer unter einer mehrere Meter dicken Schlickschicht begraben. Dort sei kein Leben mehr möglich, hieß es. Deutschland plane nun, die Fahrrinne in der Außenems nach Emden um einen Meter zu vertiefen und die zusätzlichen Unterhaltungsbaggerungen daraus in die Emsmündung zu verklappen

Dabei arbeiteten die Niederlande und Deutschland bereits daran, den Zustand der Ems zu verbessern. Laut den Verbänden haben beide Länder 2017 einen gemeinsamen Managementplan für das Ems-Ästuar verabschiedet. In den Niederlanden sei geplant, in den kommenden zehn Jahren jährlich eine Million Tonnen Schlick aus der Ems zu entfernen. Deutschland prüfe, ob ein Emssperrwerk dafür sorgen könnte, dass weniger Schlick in den Fluss gelangt.

Die nun geplante Vertiefung läuft aus Sicht der Umweltverbände allen bisherigen Bemühungen entgegen. Es drohe sogar eine zusätzlichen Trübung der Ems. Damit würden die ökologischen Ziele des Masterplans Ems 2050 boykottiert. Das widerspreche dem Wasserhaushaltsgesetz und der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

Zudem lebten im unmittelbar betroffenen Natura-2000-Gebiet „Unterems und Außenems“ gefährdete Arten wie etwa die Finte – einer Heringsart, die bis zu 55 Zentimeter groß werden kann. Für den Lebensraum Ästuar und dort lebende bedrohte Arten bestehe laut EU-Recht nicht nur ein Verschlechterungsverbot, sondern sogar eine Verbesserungspflicht.