Artikel teilen:

Venezuela: Oppositionsführerin bei Protesten kurzzeitig festgenommen

Mehrere Tausend Menschen haben in Venezuela gegen die für Freitag geplante Vereidigung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro protestiert. „Heute hat das venezolanische Volk gezeigt, dass es die Angst besiegt“, schrieb Oppositionsführerin María Corina Machado am Donnerstagabend (Ortszeit) auf der Plattform X. Sie bestätigte, dass sie kurzzeitig von Sicherheitskräften festgenommen worden sei.

Eine Person aus ihrem Umfeld sei dabei durch Schüsse verletzt worden. Die Opposition beansprucht den Sieg der Präsidentschaftswahlen vom Juli für sich und ihren Kandidaten Edmundo González. Sie hatte die Ergebnisse von mehr als 80 Prozent der Wahllokale vorgelegt, demnach siegte González mit mehr als 70 Prozent der Stimmen. Auch die USA und viele europäische Länder erkennen einen Wahlsieg Maduros nicht an.

Demonstranten berichteten laut der Tageszeitung „El Nacional“ von einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften in der Hauptstadt Caracas und anderen Städten. Vielerorts seien Straßensperren und militärische Kontrollpunkte eingerichtet worden.

Machado, gegen die ein Haftbefehl der regierungsnahen Justiz vorliegt und die sich seit August an einem unbekannten Ort aufhielt, trat das erste Mal wieder öffentlich auf. Fotos in sozialen Medien zeigen sie im Großraum Caracas auf einem Pickup mit der venezolanischen Flagge in der Hand. Danach soll ihr Konvoi von Sicherheitskräften angehalten und sie von einem Motorrad, das sie transportierte, gestoßen worden sein. Sie sei mehrere Stunden festgehalten, dann aber wieder freigelassen worden, schreibt die Zeitung.

González verurteilte auf X die Festnahme als sehr ernsten Vorfall. „Die Tatsache, dass María Corina (Machado) frei ist, schmälert nicht, was passiert ist. Sie wurde unter gewalttätigen Bedingungen entführt“, schrieb er.

Das Regime hat auch einen Haftbefehl gegen González erlassen, der im September nach Spanien geflüchtet war. Der 75-jährige Ex-Diplomat kündigte jedoch an, am Freitag nach Venezuela zurückzukehren und sich als Präsident vereidigen zu lassen. Er soll von lateinamerikanischen Ex-Präsidenten begleitet werden, darunter Felipe Calderón und Vicente Fox aus Mexiko sowie Andrés Pastrana aus Kolumbien. Die venezolanische Regierung droht ihm mit sofortiger Festnahme bei Einreise.