Vatikan platziert Biennale-Pavillon in Frauengefängnis

Kunst im Knast – Besucher der Biennale in Venedig können einen ungewöhnlichen Ort besichtigen. Die dort gezeigten Werke müssen sie sich gut einprägen. Handys sind im diesjährigen Vatikan-Pavillon nämlich verboten.

Wer schon immer mal ein Gefängnis von innen sehen wollte, hat bei der diesjährigen Biennale in Venedig Gelegenheit dazu. Der Vatikan platziert seinen Pavillon in das Frauengefängnis der Lagunenstadt. Insassinnen begleiten Besucher auf einem Kunstparcours durch die Haftanstalt, wie die beiden Kuratoren, Chiara Parisi und Bruno Racine, am Montag bei einer Pressekonferenz im Vatikan sagten. Auch Franziskus will den Pavillon besuchen. Damit wäre er der erste Papst bei einer Biennale.

Nach Angaben der Kuratoren sollen die ausgestellten Werke in einen Dialog mit den Insassinnen treten. So erstellt die französische Malerin Claire Tabouret etwa 30 Bilder aus Kinderfotos, die die Frauen eingereicht haben. Die Keramik-Künstlerin Simone Fattal aus Syrien zeigt Skulpturen, die von Erzählungen der Gefangenen inspiriert sind. Zu den weiteren beteiligten Kunstschaffenden zählen der Tänzer Bintou Dembele, die Pop-Art-Künstlerin Corita Kent sowie der Maler Marco Perego mit seiner Frau, der Schauspielerin Zoe Saldana.

Aus Sicherheitsgründen müssen Besucher zu Beginn des Rundgangs ihre Handys abgeben. Eine Anmeldung ist verpflichtend. Der Vatikan richtet dafür eine Online-Seite ein. Mit seiner Präsenz bei der Biennale wolle der Heilige Stuhl den fruchtbaren Dialog mit der Welt der Kunst verfestigen, sagte der Leiter der vatikanischen Kulturbehörde, Kardinal Jose Tolentino de Mendonca.

Die Biennale findet vom 20. April bis 24. November unter dem Titel „Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere“ statt (deutsch: Fremde überall). Der Papstbesuch bei der Kunstschau und im Gefängnis-Pavillon ist für 28. April vorgesehen. Hauptsponsor des Vatikan-Projekts ist eine italienische Bank.