Vatikan bewertet erstmals Schutzmaßnahmen gegen Missbrauch

Zum ersten Mal hat die Päpstliche Kinderschutzkommission einen Jahresbericht erstellt. Demnächst wird er Papst Franziskus vorgelegt. Ob eine Veröffentlichung folgt, ist indes unklar.

Der Vatikan bewertet erstmals die globalen Maßnahmen der katholischen Kirche gegen sexuellen Missbrauch. Die Päpstliche Kinderschutzkommission hat zu diesem Zweck einen Jahresbericht 2022 über weltweite Schutzvorkehrungen und Verfahren fertiggestellt, wie das Online-Portal Vatican News am Montag berichtete.

Während ihrer kürzlich beendeten Vollversammlung habe die Kommission den Bericht noch einmal überprüft. Demnächst soll er Papst Franziskus und den zuständigen Vatikan-Behörden vorgestellt werden. Danach werde über eine mögliche Veröffentlichung entschieden. Der Papst hatte einen solchen Bericht Mitte 2023 angefordert.

Die Mitglieder der Kinderschutzkommission, die vom US-amerikanischen Kardinal Sean O’Malley geleitet wird, hatten sich vom 5. bis 8. März getroffen. Laut Vatican News kam die Gruppe – darunter auch Missbrauchsbetroffene – mit dem Präfekten des Bischofsdikasteriums, Kardinal Robert Prevost, zusammen. Die Kommission habe bei den Gesprächen deutlich gemacht, dass Transparenz notwendig sei, wenn die Prevost-Behörde etwa Maßnahmen gegen einen Bischof wegen Missbrauchsvertuschung einleite.

Das Gremium überarbeitete den Angaben zufolge zudem einen Entwurf für allgemeingültige Richtlinien. Er enthalte nun Kriterien, wie jede Ortskirche Schutzmaßnahmen umsetzen und bewerten könne. Die Kommission habe überdies Absichtserklärungen mit mehreren Bischofskonferenzen in Südamerika und Afrika vereinbart.