Vatikan: Bei Taufe und Hochzeit kommt es auf jedes Wort an

Ist eine Taufe „im Namen des Vaters und der Mutter“ gültig? Nein, sagt der Vatikan. Geistliche müssen sich bei der Spendung der Sakramente strikt an die Vorschriften halten. In den USA ging das schon einmal schief.

Der Vatikan pocht bei Taufen, Firmungen und Hochzeiten auf die strikte Einhaltung der kirchlichen Vorschriften. „Die Form oder den Stoff eines Sakraments zu ändern, ist immer ein schwerwiegender, unerlaubter Akt“, schreibt der Präfekt der Glaubensbehörde, Kardinal Victor Fernandez, in einer am Samstag veröffentlichten verbindlichen Erklärung. Solche Handlungen verdienten eine exemplarische Strafe, weil derartige willkürliche Gesten dem Volk Gottes schweren Schaden zufügen könnten.

Fernandez‘ Vermerk mit dem Titel „Gestis verbisque“ („Durch Gesten und Worte“) bezieht sich auf alle Sakramente der katholischen Kirche. Dazu gehören Taufe, Firmung, Eucharistiefeier, Beichte, Eheschließung, Krankensalbung sowie Diakonen-, Priester- und Bischofsweihen. Der Text wurde von der Vollversammlung der vatikanischen Glaubensbehörde beschlossen und von Papst Franziskus genehmigt.

Schon mehrfach habe sein Dikasterium Zweifel an der Gültigkeit von Sakramenten beilegen müssen, schreibt der Präfekt. Manchmal habe die Behörde aber auch eine „schmerzhafte negative Antwort“ erteilt: Die Gläubigen seien in diesen Fällen „um das beraubt worden, was ihnen zusteht“.

Als Beispiel nannte Fernandez die vorgeschriebene Taufformel „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Abänderungen wie etwa „Im Namen des Vaters und der Mutter… taufen wir dich“ führten zu ungültigen Taufen, die wiederholt werden müssten.

Vor zwei Jahren legte im US-Bundesstaat Arizona ein Priester sein Amt nieder, nachdem herausgekommen war, dass er zwei Jahrzehnte lang „Wir taufen dich“ statt „Ich taufe dich“ gesagt hatte. Die von ihm vorgenommenen, ungültigen Taufen – mehrere Tausend – mussten nachgeholt werden.