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US-Pfarrerin warnt vor sozialer Kälte nach Trumps Amtsantritt

Die Pfarrerin der englischsprachigen Gemeinde in Wiesbaden, Hannah Cranbury, sorgt sich, dass mit dem Amtsantritt des gewählten US-Präsidenten Donald Trump am kommenden Montag (20. Januar) die soziale Kälte in den Vereinigten Staaten von Amerika zunimmt. „Persönlich bin ich enttäuscht über die Richtung, in die die USA gehen. Ich mache mir Sorgen um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen“, sagte die US-Amerikanerin am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Wiesbaden. Dazu zählten von Armut Betroffene, Menschen mit dunkler Hautfarbe, Einwanderer und nicht heterosexuelle Menschen.

„Das Leben in Deutschland hat mir gezeigt, wie ein robustes soziales Sicherheitsnetz zu mehr Gerechtigkeit und verbesserter Lebensqualität führen kann“, sagte Cranbury. Die US-Wahlergebnisse markierten hingegen eine deutliche Abkehr von Bemühungen für mehr soziale Sicherheit in den USA. „Ich finde Trost in der Tatsache, dass Trump dem Krieg gegenüber ziemlich abgeneigt zu sein scheint“, so die Pfarrerin. Mit ihren Gemeindemitgliedern habe sie über die möglichen Folgen der Trump-Wahl nicht sprechen können, weil der letzte Gottesdienst vor der Präsidentschaftswahl im November stattgefunden habe.

Cranbury leitet das nach eigenen Angaben bundesweit einzigartige gemeinsame Gemeindeprojekt der hessen-nassauischen Kirche und der US-amerikanischen United Church of Christ an der Wiesbadener Bergkirche. Dort kommen seit 2013 englischsprachige Protestantinnen und Protestanten, darunter Militärangehörige des Wiesbadener Hauptquartiers der US-Armee in Europa und ihre Familien, zu Gottesdiensten zusammen. Das durch Spenden finanzierte „English Community Outreach Project“ verbinde „die liturgische Tradition der deutschen evangelischen Kirche mit dem Geist der ‘United Church of Christ’“, so Cranbury. Es hat auch einen englischsprachigen Chor und bietet Bibelstudien an.