US-Kirchenvertreter fordern Trumps Rücktritt

Wenn er nicht freiwillig geht, müssten gesetzliche Wege gefunden werden, heißt es in einem offenen Brief. Auch die Baptisten haben eine dringende Bitte an den Präsidenten – verkündet via Twitter.

Trump-Anhänger stürmen das Kapitol in Washington
Trump-Anhänger stürmen das Kapitol in WashingtonTapTheForwardAssist / Wikimedia Commons

Washington. Führende US-amerikanische Kirchenvertreter haben Präsident Donald Trump zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. Trump habe mit seinen „Handlungen und Worten“ die Sicherheit der USA und die staatlichen Institutionen gefährdet, hieß es in einem offenen Brief nach der gewaltsamen Erstürmung des US-Kongresses durch Trump-Anhänger am 6. Januar. Trump hatte die Demonstranten zuvor zu Protesten ermuntert.

Zu den Unterzeichnern zählen der Präsident des ökumenischen Nationalen Kirchenrates, Jim Winkler, die leitende Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, Elizabeth Eaton, der leitende Bischof der anglikanischen Episkopalkirche, Michael Curry, sowie Franklyn Richardson, der Vorsitzende der Konferenz nationaler schwarzer Kirchen.

Impeachment steht bevor

Sollte Trump nicht gehen, müssten gesetzliche Wege gefunden werden, seinen Rücktritt zu bewirken, heißt es in dem offenen Brief an US-Vizepräsident Mike Pence, das Kabinett und den Kongress weiter. Auch im Kongress mehren sich Stimmen für Trumps Rücktritt. Die Demokraten bereiten ein Amtsenthebungsverfahren vor, möglicherweise soll das Impeachment-Verfahren bereits am heutigen Montag im Abgeordnetenhaus eingeleitet werden. Bei dem Ansturm am Mittwoch kamen fünf Menschen ums Leben, unter ihnen ein Polizist.

Donald Trump
Donald TrumpGage Skidmore / Wikipedia

 

Die Kirchenvertreter verlangten ebenfalls, Personen zur Rechenschaft zu ziehen, die Trumps „falsche Behauptungen über die Wahlen“ verbreiteten. Der Präsident hat immer wieder öffentlich behauptet, er habe die Präsidentschaftswahl im November gegen den Demokraten Joe Biden gewonnen.


Auch der Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit im Südlichen Baptistenverband, Russell Moore, verlangte Trumps Rücktritt. „Menschen sind tot“, schrieb Moore auf Twitter. „Könnten Sie bitte zurücktreten und unser Land heilen lassen?“ Die Southern Baptist Convention ist die größte protestantische Kirche der USA. Trumps Amtszeit geht am 20. Januar zu Ende, dann wird Joe Biden als neuer Präsident vereidigt. (epd)