„Untot“ – Stader Ausstellung beleuchtet Mythen und Rituale

Sie saugen angeblich Blut und Lebenskraft, verbreiten Krankheiten und Seuchen, stehen für das Böse schlechthin: Mythen und Rituale zur Abwehr von Untoten wie Vampiren, Zombies und „Nachzehrern“ stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die der Schwedenspeicher in Stade ab dem 31. Oktober zeigt. „Wiederkehrende Tote haben viele Namen und finden sich vermutlich in allen Kulturen, ganz sicher jedoch in Europa und in Norddeutschland, gewissermaßen vor der eigenen Tür“, heißt es in der Vorschau zu den Figuren, die weder zu den Lebenden noch zu den Toten zählen.

Bis Anfang April ist den Angaben zufolge im Schwedenspeicher die Schau unter dem Titel „Untot. Archäologie BISS Popkultur“ zu sehen. Präsentiert werden „eine konzentrierte Auswahl von Grabsituationen, begleitet von archäologischen Zeugnissen vom 10. bis 19. Jahrhundert“, wie das Museum mitteilte. Darunter seien Bestattungen aus der Region (Harsefeld, Oldendorf, Riensförde, Ohrensen und der Hansestadt Stade) ebenso wie aus Velbert-Neviges (Nordrhein-Westfalen), Molzbichel (Kärnten) oder Büren an der Aare (Bern).

Darüber hinaus gebe es in der Ausstellung auch künstlerische Installationen und zahlreiche Zeugnisse aus der Popkultur zu entdecken. Hier zeigten sich Kontinuitäten zu Glaubenswelten, die es gegeben habe oder die noch immer existierten, um sich vor Untoten zu schützen. Werde ein riesiger Stein im Grab gefunden, stecke der Sarg verkehrt herum in der Erde, sei eine Münze im Mund oder eine Katze unter dem Kind platziert, sei der Leichnam gepfählt oder das Herz entnommen worden, „dann hat es die Archäologie sicher nicht mit Bestattungen im Sinne der christlichen Tradition zu tun“.