Unternehmer Maschmeyer: Vier-Tage-Woche kann sinnvoll sein
Unternehmern empfiehlt er schon mal den Mail- und digitalfreien Sonntag. Multimillionär Maschmeyer hält auch die Vier-Tage-Woche in manchen Branchen vertretbar. Er warnt vor mentalem Muskelkater.
In der Debatte um Arbeitszeitverkürzungen und die Vier-Tage-Woche kritisiert Unternehmer Carsten Maschmeyer (65) die Arbeitskultur in Deutschland. Er widersprach zugleich der Einschätzung, dass die Deutschen zu wenig arbeiteten.
“In Deutschland wird Präsenz und pünktliches Antreten morgens mit Ergebnissen gleichgesetzt”, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). “Das ist falsch.” Die Länge der Arbeitszeit stehe nicht in Verbindung mit Ergebnissen. “Nach acht Stunden lassen Kreativität und Konzentration nach, das wissen wir aus Studien.” Maschmeyer ist einer der bekanntesten Investoren Deutschlands – nicht zuletzt aufgrund der TV-Sendung “Die Höhle der Löwen”.
Dass er die Vier-Tage-Woche in manchen Berufen richtig findet, liege auch daran, dass es auch eine Sache von Angebot und Nachfrage sei: “Laufen Sie mal durch München”, erläuterte der Finanzunternehmer. “Da sucht jeder zweite Betrieb Leute: Restaurantleiter, Verkäuferinnen, Servicekräfte.” Die Arbeitsbedingungen seien oft nicht attraktiv, da könne ein freier Tag mehr viel ausmachen. “Da ist dann die Frage nicht: Hab ich die Leute vier oder fünf Tage? Da ist die Frage: Vier Tage oder null Tage?”
Nicht in jedem Beruf sei das sinnvoll, bei Führungskräften sei eine Vier-Tage-Woche zu wenig, sagte der Unternehmer. Aber durch technologischen Fortschritt seien in vielen Bereichen große Produktivitätssteigerungen möglich, und so auch weniger Arbeitszeit. “In der Pflege zum Beispiel ist ein großer Teil der Arbeit Administration”, sagte er. “Die laufen mit Klemmbrettern und Klebezetteln rum.” Eine gute Software könne da viel Zeit sparen.
Maschmeyer hat sich wiederholt nicht nur für die Vier-Tage-Woche in bestimmten Bereichen ausgesprochen, sondern auch für eine Arbeitskultur, die zum Beispiel mehr Homeoffice und flexiblere Arbeitszeiten möglich macht. Als Nachteil sieht er aber das Verschwimmen von Grenzen zwischen Arbeit und Privatem. Es werde so schwerer, abzuschalten. “Wir brauchen aber echte Pausen, sonst kriegen wir mentalen Muskelkater”, sagte er. “Die Erwartung, dass man ständig sofort erreichbar ist, ist schlecht für die Leistung.”
Er selbst bemühe sich deshalb, das zu trennen, etwa, indem eineinhalb Stunden vor dem Zubettgehen alle elektronischen Geräte aus seien. “Ich habe auch kein Handy neben dem Bett”, sagte Maschmeyer, “das lädt im Badezimmer.”