Unter der Oberfläche liegen die Probleme

Um den Turm der Rostocker Heiligen-Geist-Kirche steht es schlecht. Er braucht dringend eine teure Schönheitskur, die ein Fundraisingkreis mit seinen Ideen finanzieren will.

Mit diesem Beutel lassen sich die Arbeiten am Turm unterstützen
Mit diesem Beutel lassen sich die Arbeiten am Turm unterstützenIsabella Gonzalez

Rostock. „Als ich vor sechs Jahren hierherkam, dachte ich noch: Die Kirche ist ja gut in Schuss, da muss man wohl nicht viel bauen“, sagt Pastor Marcus Antonioli aus der Rostocker Heiligen-Geist-Gemeinde und lacht. Doch die Lage ist ernst, denn der Kirchturm ist in schlechtem Zustand. „Die Garantie für neugotische Bauwerke ist abgelaufen“, so Antonioli, der im November als neuer Propst in die Propstei Wismar wechseln wird. Doch er ist guter Dinge, bis dahin noch einiges zu erreichen, was das voraussichtlich 500 000 Euro teure Sanierungsprojekt angeht: „Uns haben bereits viele Spenden erreicht, zirka 20 000 Euro. Und ich kann mich auf einen unglaublich engagierten und fachkompetenten Bauausschuss stützen, der auch nach meinem Weggang alles sicher im Griff haben wird.“
Dass es ein Problem mit dem Mauerwerk gibt, ist seit vielen Jahren bekannt, etliche Baumaßnahmen an verschiedenen Stellen wurden vorgenommen, ohne dabei jedoch zum Kern des Problems vorzudringen: eine anfällige Materialschicht, die sich hinter der „Tapete“ aus hochwertigerem roten Ziegel verbirgt. „Als die Kirche 1908 errichtet wurde, baute man bereits ökonomisch – nicht wie im Mittelalter, als für Sakralbauten keine Kosten gescheut und nur hochwertigste Materialien verwendet wurden. Das Problem ist jetzt, dass der minderwertigere gelbe Ziegel im Innern des Mauerwerks seine Aufgabe für die Gesamtstatik nicht mehr erfüllt. Er zerbröselt einfach, und die Fassade reißt allmählich ab“, so Antonioli. Schuld seien eindringende Feuchtigkeit und vor allem Frost, der das Mauerwerk aufsprenge.

Bohrungen wie in der Arktis-Forschung

Ein umfassendes Gutachten legte 2015 das ganze Ausmaß der Schäden erstmals offen. Kernbohrungen – wie man sie etwa aus der Arktis-Forschung kennt – durch das Mauerwerk hindurch wurden dafür erforderlich. Nun müsse die mittlere des aus drei Schichten bestehenden Gemäuers dringend stabilisiert werden. „Flapsig formuliert könnte man sagen, unser Turm benötigt eine sehr aufwändige Botox-Injektion.“ Eine bauchemische Untersuchung soll in Kürze klären, womit sich eine solche Stabilisierung herstellen lässt.
„Unterstützung bekommen wir vom Kirchenkreis und mit ein bisschen Glück auch über den Ortsbeirat durch die Stadt. Jetzt müssen wir noch 30 000 Euro sammeln, um den Eigenanteil an den Baukosten zu decken.“
Dafür ist eine Fundraisingkreis gegründet, der auf eine besondere Idee kam: Die Tragetasche – ein hippes Accessoire, passend zur KTV – ist eine simple, aber grandiose Idee, zumal auch der beliebte Laden „freiraum“, gleich um die Ecke, bei der Aktion mitmacht. Für fünf Euro kann man dort einen der „Spendenbeutel“ bekommen und damit die Turmsanierung unterstützen.
„Für Spenden ab 20 Euro haben wir als Dankeschön außerdem kleine Ziegelsteine mit den Konturen der Kirche vorgesehen. Und natürlich organisieren wir Benefizkonzerte, und auch Veranstaltungen mit dem KTV-Verein – zum Beispiel das jährliche Stadtteilfest oder die Aktionen am Tag des offenen Denkmals, die gerade letzte Woche wieder ein voller Erfolg waren! Heiligen Geist gehört in die Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Und damit das so bleibt, möchte ich auch weiterhin zur Unterstützung unseres Mammutprojektes Turmsanierung aufrufen.“
Info
Spendenkonto: Heiligen-Geist-Kirchengemeinde
Stichwort „Rettet den Turm“
IBAN: DE58 1309 0000 0001 0839 45