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Universitäten geben Gebeine an Marshallinseln zurück

Die Universitäten Göttingen und Freiburg geben Gebeine aus ihren Sammlungen an die Republik Marshallinseln zurück. Es handele sich um insgesamt acht menschliche Schädel, sagte Annika Dörner von der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen am Montag auf Anfrage. Die Übergabe soll im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 7. Oktober in Göttingen erfolgen. Die so genannten Human Remains waren bislang im Bestand der Historischen Anthropologie der Universität Göttingen und der Anatomisch-Anthropologischen Sammlung der Universität Freiburg.

Die Marshallinseln, heute ein Inselstaat im Pazifischen Ozean, wurden 1885 als deutsches Schutzgebiet vom Deutschen Kaiserreich in Besitz genommen und 1906 in die Kolonie Deutsch-Neuguinea integriert. Die Universität Göttingen hatte bereits im Mai 2023 menschliche Gebeine von Ureinwohnern aus Neuseeland an deren Nachfahren übergeben. Im März 2024 erfolgte die Rückgabe von Human Remains an die Republik Palau im Pazifik. Die genannten Sammlungen in Göttingen und Freiburg sowie weitere wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland beherbergen noch mehr Gebeine aus ehemaligen deutschen und anderen europäischen Kolonien.

Die Rückgaben sind der Göttinger Universität zufolge Teil des Bestrebens, die Kolonialgeschichte aufzuarbeiten und produktive, zukunftsgerichtete Kontakte mit postkolonialen Gesellschaften zu knüpfen. Zu der Übergabe-Zeremonie in Göttingen werden auch Repräsentanten der Republik Marshallinseln erwartet.