Das UN-Kinderhilfswerk Unicef zeigt sich besorgt über die zunehmende Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo und fordert mehr diplomatische Bemühungen, um den Bürgerkrieg in dem afrikanischen Land zu beenden. „Aus den Provinzen Nord- und Süd-Kivu erreichen uns erschütternde Berichte über schwerste Kinderrechtsverletzungen durch die Konfliktparteien, darunter Vergewaltigungen und andere Formen sexualisierter Gewalt. Sie übertreffen alles, was wir in den vergangenen Jahren erlebt haben“, sagte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell am Freitag laut einer Mitteilung von Unicef Deutschland in Köln.
Nach Angaben von Unicef-Partnern habe sich die Zahl der Vergewaltigungsfälle, die in 42 Gesundheitseinrichtungen behandelt wurden, in der Woche vom 27. Januar bis 2. Februar dieses Jahres verfünffacht, erklärte Russell. 30 Prozent der Betroffenen seien Kinder. „Die tatsächlichen Zahlen sind wahrscheinlich weitaus höher, da viele Überlebende zögern, das Erlebte zu melden. Gleichzeitig gehen unseren Partnern die Medikamente aus, die das Risiko einer HIV-Infektion nach sexuellen Übergriffen verringern sollen.“
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo kämpfen Armee und zahlreiche Rebellengruppen seit Jahren um die Macht und die Kontrolle über Landesteile, in denen reiche Rohstoffvorkommen vermutet werden. Trotz einer zwischenzeitlich von der Miliz M23 ausgerufenen Waffenruhe wird in dem Land weiter gekämpft.
Inmitten des Chaos seien Hunderte Kinder von ihren Familien getrennt worden. „Dadurch steigt das Risiko von Entführung, Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen und sexualisierter Gewalt. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden in Nord- und Süd-Kivu mehr als 1.100 unbegleitete Kinder identifiziert“, mahnte Unicef-Exekutivdirektorin Russell.