Unicef warnt nach Erdbeben vor Krankheiten durch schmutziges Wasser

In vielen Regionen Syriens ist die Infrastruktur mit Wasser stark beschädigt. Das kann laut Unicef zu lebensgefährlichen Krankheiten führen.

Die Wasserversorgung in Syrien ist nicht kritisch (Archiv)
Die Wasserversorgung in Syrien ist nicht kritisch (Archiv)Imago / Est & Ost

Knapp vier Wochen nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien sieht das Kinderhilfswerk Unicef Millionen Kinder von Krankheiten und Kälte bedroht. Verschmutztes Wasser und unzureichende Hygiene in überfüllten Notunterkünften könnten zu lebensgefährlichen Durchfallerkrankungen führen, erklärte Unicef. Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg seien die Kinder in Syrien einer verheerenden Kombination von Gefahren ausgesetzt und benötigten langfristige Hilfe.

Eine erste Bestandsaufnahme in Syrien habe starke Schäden an der kritischen Wasserinfrastruktur in den Provinzen Lattakia, Idlib, Hama und Aleppo ergeben, erklärte Unicef weiter. Zahlreiche Wasserwerke, Wassertürme, Leitungen und Reservoirs seien beschädigt oder zerstört worden. Wo noch Wasser fließe, sei dieses zum Teil verschmutzt, weil die Klärwerke nicht mehr richtig funktionierten. Im Nordwesten Syriens sei die Cholera bereits vor dem Beben verbreitet gewesen.

Auf humanitäre Hilfe angewiesen

Schon vor der Naturkatastrophe Anfang Februar seien 70 Prozent der Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen gewesen, erklärte das Hilfswerk weiter. Das Erdbeben habe Tod und Zerstörung über eine durch zwölf Jahre Krieg traumatisierte Generation von Kindern gebracht, sagte Unicef-Geschäftsführer Christian Schneider.

Das Hilfswerk verstärkt nach eigenen Angaben die Hilfe zur Grundversorgung von 4,9 Millionen Kindern auf beiden Seiten der Grenze. Gemeinsam mit den Vereinten Nationen rief Unicef dazu auf, den Zugang zu den Hilfebedürftigen überall sicherzustellen.