Unicef: Mehr als 300.000 Kinder in Haiti auf der Flucht

In Haiti sind laut Unicef mehr als 300.000 Kinder vor der Bandengewalt auf der Flucht. Das sei ein Anstieg um 60 Prozent seit März, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Dienstag in der Hauptstadt Port-au-Prince.

„Die Kinder sind die ersten Opfer dieser humanitären Krise, die sich vor unseren Augen abspielt“, sagte Unicef-Direktorin Catherine Russell. Die vertriebenen Mädchen und Jungen bräuchten ganz dringend Schutz und Hilfe durch die internationale Gemeinschaft. Sie seien Gewalt und Missbrauch ausgesetzt und in ständiger Gefahr, von ihren Familien getrennt zu werden.

Haiti leidet seit Jahren unter einer schweren ökonomischen und politischen Krise. Bewaffnete Banden kontrollieren weite Teile der Hauptstadt Port-au-Prince und terrorisieren die Bevölkerung. Insgesamt sind in dem kleinen Karibikstaat nach UN-Schätzungen etwa 600.000 Menschen auf der Flucht. Etwa die Hälfte der elf Millionen Bewohnerinnen und Bewohner brauchen Hilfe zum Überleben. Die UN-Programme für Haiti sind jedoch gravierend unterfinanziert.