Unicef: Kinder in Gaza erleben schrecklichen Alptraum

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel kommt der Nahe Osten nicht zur Ruhe. Und wie so oft leiden besonders diejenigen, die mit am wenigsten dafür können – die Kinder.

Nach Ansicht des UN-Kinderhilfswerks Unicef erleben Hunderttausende Kinder in Gaza derzeit “einen schrecklichen Alptraum”. Die eskalierende Gewalt in Rafah im Süden und im gesamten Gazastreifen verschärfe ihre Not, erklärte Adele Khodr, die Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, am Dienstagabend in Amman.

Seit Beginn der Militäroperation in Rafah seien fast 450.000 Menschen in unsichere Gebiete geflohen. Gleichzeitig hätten sich die Kämpfe auf den nördlichen Gazastreifen ausgeweitet und “in Gebieten wie dem Flüchtlingslager Dschabalia und in Beit Lahia eine Spur der Verwüstung hinterlassen”, so Khodr weiter: “Die Zivilbevölkerung, die bereits erschöpft, mangelernährt und von traumatischen Erlebnissen gezeichnet ist, sieht sich nun zunehmend mit Tod, Verletzungen und Vertreibungen in den Trümmern ihrer Gemeinden konfrontiert.”

Die humanitäre Hilfe, die die einzige Lebensader für die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens darstelle, sei bedroht. Und für Unicef werde es immer schwieriger, Hilfsgüter zu liefern. Der Treibstoffmangel bleibe eine enorme Herausforderung. Außerdem befänden sich wichtige Krankenhäuser im Kreuzfeuer: “Dies schränkt die Lieferungen wichtiger medizinischer Hilfsgüter stark ein und bringt zahlreiche Menschen in Gefahr. Die von einer Hungersnot bedrohten Menschen sind von jeglicher Hilfe abgeschnitten.”

Darüber hinaus werde der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen im gesamten Gazastreifen immer schwieriger. Rund 300.000 Menschen seien davon betroffen, darunter viele Kinder, fügte Khodr hinzu: “Sie werden voraussichtlich auf schmutziges Wasser zurückgreifen und erkranken. Wenn es kein Wasser gibt, leiden Kinder am stärksten.”

Unicef fordert, die Grenzübergänge umgehend zu öffnen. Zudem müssten humanitäre Teams die Möglichkeit erhalten, sich sicher zu bewegen und die lebensrettende Hilfe zu leisten, auf die alle Kinder in Gaza angewiesen seien: “Geschieht dies nicht, wird dies zu einer Tragödie führen, die noch größer ist als alles, was wir bislang erlebt haben.” Die Waffen müssten schweigen und die Rechte der Kinder respektiert werden: “Die Kinder im Gazastreifen, die unvorstellbares Grauen erleiden mussten, verdienen einen sofortigen Waffenstillstand und eine Chance auf eine friedliche Zukunft.”