Seit über zwei Jahren herrscht Krieg im Sudan. Millionen Menschen sind davon betroffen, darunter viele Kinder. Für sie seien die Auswirkungen besonders dramatisch, sagen Hilfswerke.
Immer mehr Kinder in Teilen des Sudans leiden laut Unicef unter Mangelernährung. Allein im westlich gelegenen Nord-Darfur seien von Januar bis Mai mehr als 40.000 mangelernährte Kinder behandelt worden, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Freitag in Köln mit. Das seien doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.
“Kinder in Darfur werden durch den Konflikt ausgehungert und sind vom lebensrettenden Zugang zu Hilfe abgeschnitten”, sagte der Leiter der Unicef-Hilfe im Sudan, Sheldon Yett. Ohne schnelle humanitäre Hilfe drohten die Zahlen noch weiter zu steigen.
Auch in anderen Landesteilen des Sudan sind laut Unicef immer mehr Kinder von Hunger betroffen. Nun beginne die Zeit zwischen den Ernten, in der sich die Lage weiter verschärfen könnte. Eine erhöhte Kindersterblichkeit wäre die Folge. Ausbrüche von Cholera, Masern sowie der Zusammenbruch des Gesundheitssystem würden die Lage zusätzlich verschärfen.
Wegen Angriffen in Nord-Darfur hätten rund 400.000 Menschen das Flüchtlingslager Zamzam verlassen und sich zu Fuß ins etwa 70 Kilometer entfernte Tawila begeben. Im dortigen Lager lebten nun rund eine halbe Million Menschen unter schwierigen Bedingungen.
In einer Umfrage der Kinderrechtsorganisation Save the Children unter 450 Kindern und Jugendlichen in Tawila gaben 53 Prozent der befragten Mädchen an, auf der Flucht von sexualisierter Gewalt betroffen gewesen zu sein. Die 8- bis 18-Jährigen wünschen sich demnach bessere Lebensbedingungen und Zugang zu Bildung. Verbunden damit sei bei vielen die Hoffnung, Kinderarbeit, die Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen und das Risiko von Missbrauch und Frühverheiratungen zu verringern.
“Die Rechte von Kindern im Sudan werden ignoriert”, sagte der stellvertretende Länderdirektor von Save the Children im Sudan, Francesco Lanino. Durch Rekrutierungen und Früh-Ehen würden sie von ihren Familien getrennt, müssten mit ansehen, wie geliebte Menschen verstümmelt oder getötet werden und könnten nicht zur Schule gehen. “Wir machen uns große Sorgen um die Zukunft dieser Kinder – und um die Zukunft des Sudans – wenn dieser Konflikt nicht sofort beendet wird”, so Lanino.