Das Kinderhilfswerk Unicef Deutschland fordert mehr Schutz von Kindern vor Gewalt in der Erziehung. Vernachlässigung sei bislang in den Gesetzen unberücksichtigt, teilte Unicef Deutschland in Berlin anlässlich des 25. Jahrestags des Inkrafttretens des gesetzlichen Rechts auf gewaltfreie Erziehung mit.
Anfang November 2000 trat in Deutschland das Recht auf gewaltfreie Erziehung in Kraft. Die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz würde die Rechtsposition von Kindern weiter stärken, erklärte Unicef Deutschland weiter. Zudem sei die Datenlage zu Gewalt in der Erziehung lückenhaft. Unicef forderte zudem, Gewalt in der Erziehung stärker vorzubeugen. Das Bewusstsein für Gewaltfolgen unter Eltern müsse durch Aufklärungskampagnen gestärkt werden.
Unicef-Studie: Emotionale Gewalt in Familien noch weit verbreitet
Unicef Deutschland zitierte in diesem Zusammenhang eine repräsentative Studie, die das Hilfswerk im April dieses Jahres mit der Uniklinik Ulm veröffentlicht hatte, wonach emotionale Gewalt in der Erziehung noch verbreitet ist, auch wenn sie gesellschaftlich weitgehend abgelehnt wird.
Demnach hielten 16,1 Prozent der Befragten Anschreien für eine angemessene Maßnahme. Jeweils rund fünf Prozent sprachen sich für Entzug von Essen oder Aufmerksamkeit aus. 9,2 Prozent befürworteten das Einsperren im Zimmer; 10,6 Prozent hätten diese Strafe bereits angewendet. 9,4 Prozent hätten ihre Kinder schon einmal zur Strafe ignoriert. Laut der Studie wenden Eltern emotionale Gewalt vor allem dann an, wenn sie sie selbst als Kinder erlebt hatten.
