Uni stellt Abschlussbericht zu Missbrauch im Bistum Osnabrück vor
Die Universität Osnabrück stellt am 2. Oktober ihren Abschlussbericht zu sexualisierter Gewalt im katholischen Bistum Osnabrück vor. Die Leiter des Forschungsprojekts, die Historikerin Siegrid Westphal und der Rechtswissenschaftler Hans Schulte-Nölke, werden drei Jahre nach Projektbeginn die Ergebnisse präsentieren, wie die Uni am Dienstag mitteilte. Das Bistum Osnabrück hatte die Wissenschaftler beauftragt, eine Studie zu sexualisierter Gewalt an Minderjährigen sowie schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen im kirchlichen Raum seit 1945 zu erstellen.
Bereits im September 2022 hatten Westphal und Schulte-Nölke einen Zwischenbericht präsentiert. Darin warfen sie dem Bistum und dem damaligen Bischof Franz-Josef Bode schwerwiegende Pflichtverletzungen im Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen vor. In der Folge war Bode im März 2023 zurückgetreten. Der neue Bischof Dominicus Meier, zuvor Weihbischof in Paderborn, wurde vor anderthalb Wochen am 8. September in sein Amt eingeführt.
Das Bistum Osnabrück hatte der Universität den Angaben zufolge zugesichert, die Recherche uneingeschränkt zu unterstützen. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sei freier Zugang zu allen Dokumenten gewährt worden, soweit dies rechtlich zulässig gewesen sei. Diese seien unabhängig ausgewertet worden. Auch die Veröffentlichung erfolge ohne Einspruchsmöglichkeiten seitens des Bistums. Die Uni habe vom Bistum 1,3 Millionen Euro für das Projekt erhalten.
2022 sei eine Steuerungsgruppe eingerichtet worden, die die Projektarbeit kritisch begleitet habe. In der siebenköpfigen Gruppe hätten auch drei Betroffene von sexualisierter Gewalt im kirchlichen Raum mitgearbeitet. Damit unterstreiche die Projektleitung die Bedeutung der Perspektive der Betroffenen in der Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt im kirchlichen Raum, hieß es.