Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben den Meeresboden der Kieler Bucht untersucht. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Küstengeologie und Sedimentologie zeigten die Folgen des Schiffsverkehrs anhand der Aufwirbelung und Umlagerung von Sedimenten auf dem Meeresboden, teilte die CAU am Dienstag mit. „Anders als Gezeiten- oder Tag-Nacht-Zyklen unterliegt der Schiffsverkehr keinem natürlichen System. Somit könnte er die Regenerationsphasen der betroffenen Gebiete stören und einen zusätzlichen Stressfaktor für marine Ökosysteme darstellen“, sagte Knut Krämer von der Arbeitsgruppe.
Die Kieler Bucht gelte als Verkehrsknotenpunkt in der Schifffahrt. In Kiel mündet der Nord-Ostsee-Kanal, eine der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraßen der Welt. Er werde hauptsächlich von großen Handelsschiffen genutzt. Schiffe dieser Größe erzeugten durch ihre Propeller bei der Fahrt durchs Wasser und beim Manövrieren Strömungen, die eine Schubspannung am Meeresboden zur Folge haben und dadurch Sedimente am Meeresboden aufwirbelten und umlagerten.
Um die Struktur des Meeresbodens der Kieler Bucht zu entschlüsseln, kombinierten die Forschenden Daten aus verschiedenen Messungen, unter anderem vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und des Forschungsschiffes „Alkor“. So konnten sie verschiedene Muster ausmachen, die eindeutig auf den Schiffsverkehr zurückzuführen seien. Die komplexen Auswirkungen für das marine Ökosystem müssten noch weiter untersucht werden. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden im Fachjournal „Geomorhology“ veröffentlicht.