Uni Jena zeigt Ausstellung zur Provenienzforschung
Eine Ausstellung der Universität Jena gibt ab Mittwoch Einblicke in die Provenienzforschung an drei Jenaer Institutionen. Ziel sei es, den Besucherinnen und Besuchern die oft schwierige Suche nach der Herkunft von Objekten näherzubringen, teilte die Hochschule am Donnerstag mit. An der Schau beteiligt seien die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, die Anatomische Sammlung und das Phyletische Museum der Universität.
Allein in der Landesbibliothek stehen laut der Kunsthistorikerin Friederike Schwalbe Tausende Bücher unter dem Verdacht, nicht rechtmäßig erworben worden zu sein. Seit zwei Jahren untersuche die Bibliothek die etwa 30.000 Zugänge der Jahre 1933 bis 1945. Von ihnen seien etwa 40 Prozent unklarer Herkunft. Was unrechtmäßig erworben worden sei, werde nach Möglichkeit den Eigentümern oder deren Nachfahren zurückgegeben.
In der Anatomischen Sammlung der Universität Jena geht es bei der Provenienzforschung vorrangig um Objekte aus kolonialem Kontext. Die Verantwortliche für die Sammlung, Ulrike Lötzsch, erklärte, es gebe etwa 100 menschliche Überreste in der 1804 begründeten Sammlung. „Wir veranschaulichen in der Ausstellung vor allem den Arbeitsprozess bei der Provenienzforschung“, sagte Lötzsch.
Das Phyletische Museum bringt laut der Universität unter anderem eine sogenannte Haartafel in die Ausstellung ein. Das Instrument sei zur Bestimmung angeblicher Menschenrassen benutzt worden. Gezeigt werde zudem eine Auswahl an Werkzeugen zur Schädelvermessung, um angebliche Rassen voneinander zu unterscheiden.