Uni Jena startet Projekt gegen Geschichtsrevisionismus

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat ein Projekt zur Erfassung geschichtsrevisionistischer Thesen gestartet. Ziel sei, solche Positionen der rechten Szene systematisch zu erfassen, auszuwerten und die gewonnenen Ergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen, sagte der Direktor der Thüringer Gedenkstätten-Stiftung und Geschichtsprofessor der Universität, Jens-Christian Wagner, am Dienstag in Jena. Seit Dienstag sei der entsprechende Blog „Geschichte statt Mythen“ im Internet freigeschaltet.

Wagner sagte, geschichtsrevisionistische Erzählungen seien in den vergangenen Jahren in Thüringen ein wesentliches propagandistisches und ideologisches Kampffeld der extrem rechten Szene rund um die AfD geworden. Ihre Funktion bestehe darin, die deutsche Geschichte in eine Erfolgsgeschichte umzudeuten. Auf diese Geschichte wolle die Szene stolz sein. Daher werde dort die Zeit des Nationalsozialismus kleingeredet oder die Schuld auf Dritte geschoben.

Gerade während der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und gegen die Unterstützung der Ukraine hätten sich geschichtsrevisionistische Mythen häufig unwidersprochen verbreitet, hieß es. Inzwischen könnten viele Bürgerinnen und Bürger geschichtsrevisionistische Signalwörter und Erzählungen nicht mehr erkennen. Dies könne dazu betragen, rechtsextremistischen Positionen den Boden zu bereiten.

Das Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ist zunächst bis April 2025 befristet. Es wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft finanziert.