Uni Göttingen übergibt Gebeine von Ureinwohnern an Neuseeland

Die Uni Göttingen wird sterbliche Überreste von den Moriori an Vertreter der Ureinwohner Neuseelands zurückgeben. Rückgaben wie diese sind Folge der Aufarbeitung kolonialer Geschichte Deutschlands.

Uni Göttingen gibt Gebeine neuseeländischer Ureinwohner zurück
Uni Göttingen gibt Gebeine neuseeländischer Ureinwohner zurückImago / Zoonar

Die Universität Göttingen gibt unrechtmäßig in ihren Besitz gelangte Gebeine von Ureinwohnern aus Neuseeland an deren Nachfahren zurück. An der Übergabe-Zeremonie am 1. Juni in Göttingen wollen auch der neuseeländische Botschafter in Deutschland, Craig Hawke, sowie der neuseeländische Autor und Redner Kiwa Hammond teilnehmen, wie die Hochschule mitteilte. Die Knochen stammen den Angaben zufolge vermutlich von 32 Menschen.

Das Hamburger Unternehmen Umlauff handelte Ende des 19. Jahrhunderts in großem Maßstab mit Erwerbungen deutscher Kolonialisten in Übersee. Darunter befanden sich auch Gebeine von Moriori, einer Volksgruppe von den Chatham-Inseln östlich der Nordinsel Neuseelands. Dieser Handel verstieß gegen die damaligen dortigen Landesgesetze, die das Sammeln sowie den Raub, Missbrauch und Handel mit menschlichen Überresten von Maori und Moriori aus Neuseeland untersagten. Dennoch gelangten die Gebeine über das Hamburger Museum für Völkerkunde nach dem Zweiten Weltkrieg an die Universität Göttingen. Andere Knochen aus Neuseeland kamen damals über Wien nach Göttingen.

Uni Göttingen unterstützt koloniale Aufarbeitung

Die Uni unterstütze die Initiative der Bundesregierung, dass menschliche Gebeine in Sammlungen identifiziert und in ihre Heimat zurückgeführt werden müssten, sagte Göttingens Universitätspräsident Metin Tolan. Der Senat der Hochschule hatte im März 2023 die Verantwortung der Universität für die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte und für produktive, zukunftsgerichtete Kontakte mit postkolonialen Gesellschaften unterstrichen. Die anstehende Zeremonie sei ein weiterer Schritt in diesem Unterfangen, hieß es.