Wie sich Online-Suchtverhalten entwickelt und ändern lässt, ist das Thema einer Forschungsgruppe unter der Leitung der Universität Duisburg-Essen und mit Beteiligung des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Bamberg. Die Gruppe „Affective and cognitive mechanisms of specific Internet-use disorders“ (ACSID), die bereits seit 2017 besteht, wird nun für weitere drei Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert, teilte die Uni Bamberg am Montag mit. Auf diese entfallen demnach mehr als 300.000 Euro.
Einfach aufzuhören sei online beim Computerspielen, Shopping, Pornoschauen oder beim Nutzen von Sozialen Medien für einige Menschen kaum möglich. Betroffene schaffen es nicht, ihr Verhalten trotz negativer Konsequenzen zu verändern. Suchtartiges Computerspielen sei von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits als Erkrankung anerkannt.
Bisher konnten die Forschenden vor allem herausfinden, dass individuelle kognitive und impulsgesteuerte Prozesse eine besondere Rolle spielen, so die Mitteilung weiter. Durch sie können onlinebezogene Süchte entstehen und aufrechterhalten werden. Dieses Wissen helfe dabei, Prävention und Therapie der Störungen zu verbessern. „Dennoch sind noch viele psychologische und neurobiologische Mechanismen unklar. Auf diese wollen wir uns in der zweiten Förderphase konzentrieren“, sagte Forschungsleiter Matthias Brand von der Universität Duisburg-Essen.
Die Universität Bamberg sei in der neuen Förderphase bei drei Teilstudien dabei, die sich mit dem Erfolg computergestützter Interventionen, dem Biofeedback im Rahmen einer Reizexpositionsbehandlung sowie Genderaspekten bei Internetnutzungsstörungen beschäftigen. (00/0991/25.03.2024)