„Ungehorsame“ Segnungsaktion homosexueller Paare vor Kölner Dom

Als Protest gegen Woelki: Eine katholische Gemeindereferentin und Krankenhaus-Seelsorgerin aus dem Erzbistum Köln lädt gleichgeschlechtliche Paare zu einer öffentlichen Segnungsfeier ein.

Im März hatte die Synodalversammlung des Synodalen Weges eigentlich empfohlen, dass es in der katholischen Kirche in Deutschland Segensfeiern für homosexuelle Paare geben soll
Im März hatte die Synodalversammlung des Synodalen Weges eigentlich empfohlen, dass es in der katholischen Kirche in Deutschland Segensfeiern für homosexuelle Paare geben sollImago / Kirchner-Media

Eine katholische Gemeindereferentin und Krankenhaus-Seelsorgerin aus dem Erzbistum Köln lädt gleichgeschlechtliche Paare zu einer öffentlichen Segnungsfeier ein. Am 20. September wollten sie gemeinsam in Köln am Bahnhofsvorplatz am Treppenaufgang zum Dom miteinander einen großen Segnungsgottesdienst feiern, kündigte Marianne Arndt in der kommenden Ausgabe von Christ & Welt, einer Beilage der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, an. Mehr als 100 Chorsängerinnen und -sänger würden sich auf den Treppenstufen aufstellen, und Gäste auf einem Kreide-U die Form eines Kirchenschiffs nachbilden. „Es wird eine Kirche aus Menschen sein“, sagte sie.

Im Vordergrund der Aktion, zu der neben mehreren Hundert Teilnehmern auch Priester aus dem Erzbistum erwartet würden, stehe die Bitte um Gottes Segen für die Liebe, betonte Arndt. Miteinander solle ein „ergreifender und fröhlicher“ Gottesdienst gefeiert werden.

Protest gegen Kölner Erzbischof Woelki

Die Gemeindereferentin versteht die Aktion als Protest gegen die ablehnende Haltung des Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, zur Segnung von schwulen und lesbischen Paaren. „Wir tun, was wir tun müssen“, sagte Arndt, die seit fast 40 Jahren im Dienst des Erzbistums steht. Und: „Natürlich ist es für uns in unserem Bistum in gewisser Weise pastoraler Ungehorsam.“ Aber es werde kein „Woelki muss weg“-Gottesdienst.

Die Teilnehmenden seien sich möglicher kirchen- oder arbeitsrechtlicher Konsequenzen bewusst, sagte Arndt. Im Frühjahr war ein Pfarrer aus Mettmann nach einem Segnungsgottesdienst für liebende Paare von Woelki gerügt worden. „Aber alle, die mitmachen, sagen: Wir wollen nicht schweigen.“ Die Segnungsaktion sei auch eine Einladung an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbistums zu diskutieren, wie Reformen umgesetzt werden können angesichts von Resignation unter Kollegen und einer ungeklärten Personalentscheidung im Vatikan zum Rücktrittsgesuch Woelkis.