Das Drama „Ungeduld des Herzens“ von Regisseur Lauro Cress hat am Samstagabend in Saarbrücken den mit 36.000 Euro dotierten Hauptpreis als bester Spielfilm des Filmfestivals Max Ophüls Preis gewonnen. „Mit klassenbewusstem Blick, großer Sensibilität und einem elektrisierenden Schauspielensemble erzählt dieser Film vom Zustand rastloser Sehnsucht, vom Verlust der eigenen Identität und der Angst, nie wirklich eine gehabt zu haben“, erklärte die Jury um die Schauspielerin Sibel Kekilli.
In „Ungeduld des Herzens“ endet ein vermeintlich harmloser Flirt zwischen zwei Menschen auf der Bowlingbahn in einem chaotischen Handgemenge. Der junge Soldat Isaac bemerkt in seinem Übermut nicht, dass Edith im Rollstuhl sitzt. Am nächsten Morgen schämt er sich und will das Bild von sich korrigieren. Der aus Deutschland kommende Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Stefan Zweig. Der Darsteller von Isaac, Giulio Brizzi, und die Darstellerin von Edith, Ladina von Frisching, wurden auch als bester Schauspielnachwuchs ausgezeichnet. Die Preise sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert.
Der Preis für die beste Regie (11.000 Euro) und für das beste Drehbuch (13.000 Euro) ging an „Bagger Drama“ von Regisseur Piet Baumgartner. Darin geht es um eine Familie und wie sie mit dem Tod der Tochter beziehungsweise Schwester umgeht.
Zwei Preise sicherte sich auch „Ich sterbe, kommst du?“ von Benjamin Kramme über eine Mutter-Sohn-Beziehung, in der die Mutter Krebs im Endstadium hat. Kramme erhielt den Publikumspreis (5.000 Euro) und den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film (5.000 Euro). Der Preis der ökumenischen Jury (2.500 Euro) ging wiederum an „Scham“ von Lukas Röder, in dem es ebenfalls um eine Mutter-Sohn-Beziehung geht.
Als bester Dokumentarfilm (7.500 Euro) wurde „The Life of Sean DeLear“ von Markus Zizenbacher ausgezeichnet. Darin geht um Drag-Ikone und Frontmann der Post-Punk-Band „Glue“, Sean DeLear. Den erstmals in Zusammenarbeit mit dem ZDF vergebenen Preis für Stoffentwicklung und Recherche für einen langen Debütfilm (10.000 Euro) erhielt Raoul Bruck mit Lorenz Uhl für das Projekt „Superorganismus“. „Dieser Vorschlag hat uns mit seiner ungewöhnlichen Idee, über den Konflikt zwischen modernem Hyperindividualismus und der vermeintlichen Geborgenheit im Kollektiv überzeugt“, erklärte die Jury.
Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist eines der größten und wichtigsten Foren für deutschsprachige Nachwuchsfilmschaffende. Es ist nach dem in Saarbrücken geborenen europäischen Filmregisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt. Seit Montag waren bei der 46. Festivalausgabe insgesamt 151 Filme zu sehen. 57 davon traten in den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm an. Am Samstagabend wurden insgesamt 19 Preise mit einem Gesamtwert von 128.500 Euro vergeben. Die diesjährige Ausgabe endet am Sonntag.