Unaufgeregte Grundstimmung

Der Kirchenkreis Vlotho wurde besucht und beraten. Präses Annette Kurschus: Was jetzt noch gut läuft, darf den Blick auf die Zukunft nicht verstellen

BAD OEYNHAUSEN – Ein starkes Fundament und einen reichen Ackerboden sieht die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, im Kirchenkreis Vlotho. „Man ahnt: Hier begegnen sie den Herausforderungen der Zukunft in einer ganz eigenen Gestimmtheit: wach, selbstbewusst, gelassen“, sagte Kurschus zum Abschluss der landeskirchlichen Visitation in dem ostwestfälischen Kirchenkreis. Bisher laufe vieles „noch ganz gut“, so die Präses, aber das Bewusstsein für die kommenden Probleme, die mit rückläufigen Bevölkerungszahlen und schwächerer Finanzkraft der Kirche einhergingen, sei durchaus vorhanden.
Anknüpfend an das Motto des Kirchenkreises, „Lebendige Vielfalt auf gutem Grund“, mahnte die leitende Theologin: „Was auf dem Ackerboden der Gegenwart noch gut und beinahe wie früher wächst und sprießt, darf den wachen Blick auf das Neuland Zukunft nicht verstellen.“
Als ein Beispiel für die Vielfalt in dem 19 Gemeinden zählenden Kirchenkreis mit rund 55 000 Gemeindegliedern nannte sie die Seelsorge im Herz-Diabetes-Zentrum und den Reha-Kliniken in Bad Oeynhausen, ebenso in Altenheimen. Zudem hob Kurschus die Kulturarbeit des Kirchenkreises hervor – „im ländlichen Raum durchaus etwas Besonderes“. Oder die „Kleiderkirche“ der Gemeinde Gohfeld, wo sich zahlreiche Ehrenamtliche für Flüchtlinge engagieren. Oder der traditionsreiche Jugendhof Vlotho, der mit neuen Bildungsangeboten „über seine Geschichte hinauswächst“.
Für Superintendent Andreas Huneke hilft die Außensicht der Visitation, „das in den Blick zu nehmen, wo man unsicher ist, oder Fragen, auf die man noch keine Antwort hat“. Er verspricht sich Impulse für die Zukunft. Beispiele: „Was bedeutet Vielfalt für die Zukunft der Gottesdienste? Und wie können wir die junge Generation dafür begeistern?“ Der leitende Theologe des Kirchenkreises ist überzeugt: „Es gibt hier einen Grundwillen, die Dinge gemeinsam zu gestalten.“ Auch Angela Lück als Mitglied des Landtags richtete Grußworte an die Gäste des abschließenden Empfangs.
20 Fachleute aus den verschiedenen Arbeitsbereichen der EKvW haben den Kirchenkreis Vlotho vom 6. bis 11. Mai besucht. Bei dieser Visitation ging es um Themen wie Gottesdienst, Kirchenmusik und Kultur, Seelsorge und Beratung, Diakonie und soziale Verantwortung ebenso wie Kindergärten, Schule und Jugendarbeit oder Verwaltung und Finanzen.
In Kürze wird ein ausführlicher Visitationsbericht vorliegen. Auf seiner Grundlage werden dann zwischen Kirchenkreis und Landeskirche Ziele vereinbart. UK