UN-Studie: Klimawandel trifft Bäuerinnen härter als Bauern

Bei Hitze verlieren Landwirte Ernte und Geld. Besonders betroffen ist der Globale Süden. Dort gibt es auch erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie eine Studie zeigt.

Der Klimawandel verringert die Einkommen von Bäuerinnen im Globalen Süden stärker als die von Bauern. Das zeigt eine Studie der Welternährungsorganisation FAO, die am Dienstag in Rom vorgestellt wurde. Bei extremer Hitze verringert sich demnach der Anbau-Ertrag sowohl für Landwirtinnen wie auch für Landwirte; jedoch verlieren Frauen um 3 Prozent mehr als Männer – und das jeden Tag.

Für ihre Studie untersuchte die UN-Einrichtung die sozioökonomischen Angaben von mehr als 100.000 ländlichen Haushalten in Südamerika, Afrika und Asien. Die Familien und Einzelpersonen repräsentieren demnach rund 950 Millionen Menschen in 24 Staaten. Des weiteren zog die FAO Klimadaten der vergangenen 70 Jahre heran.

Auf das Einkommen bezogen verlieren weibliche Familienoberhäupter bei Hitze 8 Prozent mehr als männliche. Bei Überschwemmungen sind es der Studie zufolge 3 Prozent mehr. Sollte sich die Erde um ein Grad erwärmen, würden Frauen 34 Prozent mehr von ihrem Gesamteinkommen einbüßen als Männer.

Bereits jetzt verdienten Bäuerinnen wesentlich schlechter als Bauern, warnt die FAO. Der Klimawandel könnte diesen Abstand in den kommenden Jahren noch vergrößern. Diskriminierende Normen belasteten Frauen stärker: Sie bänden sie an den Haushalt, schränkten ihre Rechte auf Land ein und behinderten den Zugang zu Informationen, Technologien, Geld sowie zu Jobs außerhalb der Landwirtschaft.

Politische Programme müssten stärker darauf abzielen, dass sich die Landbevölkerung an den Klimawandel anpassen kann, fordert die FAO. Ernteausfälle müssten erstattet, Beratungsdienste angeboten und Diskriminierung von Frauen bekämpft werden. Dafür bräuchten Bäuerinnen auch mehr Sichtbarkeit: Nur 6 Prozent der rund 4.000 Klimamaßnahmen in den untersuchten Ländern erwähnten ausdrücklich Frauen.