UN-Menschenrechtskommissar verurteilt Hinrichtungen im Iran

Nach der Vollstreckung der Todesstrafe an dem 24-jährigen Mohammad Ghobadlou im Iran hat sich UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk alarmiert über den sprunghaften Anstieg von Hinrichtungen geäußert. In den ersten Wochen des Jahres seien Berichten zufolge in der Islamischen Republik mindestens 54 Menschen exekutiert worden. Diese Praxis müsse sofort ein Ende nehmen, forderte Türk am Mittwoch in Genf.

Ghobadlou war die neunte Person, die in Zusammenhang mit den regierungskritischen Protesten nach dem Tod von Mahsa Jina Amini 2022 hingerichtet wurde. Ebenfalls am Dienstag wurde der Kurde Farhad Salimi gehängt, nachdem er 14 Jahre in Haft saß.

Türk erklärte, das Recht auf ein ordnungsgemäßes Verfahren und einen fairen Prozess müsse gewahrt bleiben. Er sei beunruhigt über Berichte, nach denen Geständnisse erzwungen worden seien. Der UN-Vertreter rief die Regierung in Teheran zu einem sofortigen Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe auf.

Ghobadlou war wegen Korruption und wegen des Vorwurfs der Tötung eines Polizisten verurteilt worden. Nach Angaben eines Anwalts war er psychisch krank; zudem soll er in der Haft gefoltert worden sein.