UN: Länder müssen bei Kampf gegen Aids Menschenrechte achten
Die Vereinten Nationen sehen noch Chancen, die Aids-Epidemie in der Welt wie geplant bis 2030 zu beenden. Das lasse sich aber nur erreichen, wenn die Staaten die Menschenrechte aller HIV-Positiven schützten, erklärte das UN-Hilfsprogramm Unaids am Dienstag in Genf. Anlässlich des Weltaids-Tages am Sonntag (1. Dezember) veröffentlichte die Organisation den Bericht „Den Weg der Rechte gehen, um Aids zu beenden“.
„Wenn Mädchen Bildung verweigert wird, wenn geschlechtsspezifische Gewalt straffrei bleibt, wenn Menschen wegen ihrer Person oder ihrer Liebe verhaftet werden können, wenn der Besuch von Gesundheitsdiensten für Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft gefährlich ist, dann führt dies dazu, dass Menschen der Zugang zu HIV-Diensten verwehrt wird“, sagte Unaids-Chefin Winnie Byanyima. All dies verhindere, dass Aids trotz zahlreicher Fortschritte ausgerottet werde.
Homosexuelle Beziehungen seien 2023 in 63 Ländern immer noch kriminalisiert worden, kritisierte Byanyima. Diese Gesetze behinderten die HIV-Bekämpfung: Unter Schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben, sei die HIV-Prävalenz in den Ländern, die gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisierten, fünfmal höher als in liberaleren Ländern.
Der Zugang zu antiretroviralen Medikamenten sei lebensrettend und absolute Bedingung zur Beendigung der Aids-Epidemie, heißt es weiter. Um die Ausbreitung der Immunschwäche einzudämmen, müssten Medikamenten-Programme ohne Angst für alle zugänglich sein, die sie benötigen.
Von den 39,9 Millionen Menschen, die 2023 mit dem HI-Virus im Körper lebten, hatten laut Unaids 9,3 Millionen keinen Zugang zu einer Behandlung mit Medikamenten. 630.000 Menschen starben im vergangenen Jahr an Aids-bedingten Krankheiten. Rund 1,3 Millionen Menschen in aller Welt haben sich demnach neu mit HIV infiziert. In mindestens 28 Ländern steige die Zahl der HIV-Neuinfektionen.
Im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hatten sich die UN-Mitgliedsländer darauf geeinigt, die Aids-Epidemie bis zum Jahr 2030 zu beenden und auch andere Infektionskrankheiten entscheidend zu bekämpfen.