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UN kritisieren erneut Israels Vertreibungen im Gazastreifen

Israel hat im Kampf gegen die Terrororganisation Hamas Deir al-Balah angegriffen. Tausende Zivilisten wurden zum Verlassen der Stadt aufgefordert. Der UN-Menschenrechtskommissar spricht von möglichen Kriegsverbrechen.

Angesichts des israelischen Vorrückens in der Stadt Deir al-Balah im mittleren Gazastreifen haben die Vereinten Nationen vor schweren Völkerrechtsverletzungen gewarnt. Die Militärangriffe und die zuvor angeordnete Vertreibung häuften noch mehr Leid auf die hungernde Bevölkerung, erklärte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk am Dienstag in Genf. Der “Alptraum” werde über jede Vorstellung hinaus noch schlimmer.

Die Fliehenden hätten keine andere Wahl, als sich in zusehends kleinere Gebiete zu begeben, wo schon Hunderttausende zusammengepfercht seien. Das erschwere jeden Versuch humanitärer Hilfe. Der UN-Vertreter erinnerte Israel daran, die andauernde Vertreibung von Menschen, die unter seiner Besatzung lebten, könne ein Kriegsverbrechen und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.

“Israel als Besatzungsmacht muss sicherstellen, dass die Bevölkerung mit Nahrung, Medizin und anderer Hilfe versorgt wird”, erklärte Türk. Die Regierung müsse “unverzüglich und bedingungslos” die Lieferung und Verteilung humanitärer Hilfe für alle Notleidenden zulassen. Weiter verlangte der Menschenrechtskommissar ein sofortiges Ende der Tötungen, der Zerstörung und der umfassenden Völkerrechtsverletzungen.

Die Caritas schloss unterdessen ein ärztliches Versorgungszentrum und ein Medikamentenlager in Deir al-Balah. Die Einrichtung, die seit Mai 2024 grundlegende medizinische Dienstleistungen für die Menschen im südlichen Gazastreifen anbot, habe wegen der israelischen Räumungsanordnung die Arbeit eingestellt, teilte das katholische Hilfswerk am Dienstag in Jerusalem mit.