UN-Hochkommissar für Menschenrechte warnt vor Bandengewalt in Haiti
In Haiti sind in der ersten Hälfte dieses Jahres mindestens 2.652 Menschen im direkten Zusammenhang mit Bandengewalt getötet worden, darunter 24 Polizisten. Dies geht aus einem Bericht des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen hervor, der am Freitag (Ortszeit) veröffentlicht wurde. Die Bekämpfung der Bandengewalt müsse in Haiti oberste Priorität haben, fordern die UN.
Bei Polizeieinsätzen seien im Berichtszeitraum zudem 860 Menschen getötet und 393 weitere verletzt worden, was auf unverhältnismäßige Gewaltanwendung durch die Ordnungskräfte hindeute. „Es dürfen keine weiteren Menschenleben durch diese sinnlose Kriminalität verloren gehen“, erklärte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk.
Auch die Zahl der Opfer von Vergewaltigungen sei gestiegen. Dem Bericht zufolge „setzten Banden weiterhin sexuelle Gewalt ein, um die Bevölkerung zu bestrafen und Angst zu verbreiten“. Der Hochkommissar forderte die haitianischen Behörden auf, die Polizei und andere staatliche Institutionen zu stärken, damit die Rechtsstaatlichkeit wiederhergestellt werde.
Türk begrüßte jüngste Schritte wie die Einsetzung einer Übergangsregierung und die Entsendung der ersten Kontingente der multinationalen Polizeimission. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, das vom UN-Sicherheitsrat verhängte Waffenembargo und das Einfrieren von Vermögenswerten der Banden umfassend umzusetzen, um die Kriminalität in Haiti einzudämmen.