UN-Flüchtlingskommissar besorgt über Einwanderungsdebatte
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hat sich besorgt über die „hitzige Einwanderungsdebatte in Europa“ geäußert. Eine Fixierung auf Grenzkontrollen werde die wirklich Verzweifelten nicht abschrecken, sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Dienstag) laut einer Vorabmeldung. Es gebe „Alternativen zu restriktiven Maßnahmen wie der willkürlichen Verweigerung der Einreise oder der Zurückweisung an den Grenzen“.
Als wirksame Mittel nannte Grandi schnellere und gerechtere Asylsysteme, eine bessere Zusammenarbeit der europäischen Staaten sowie Asylverfahren in Drittstaaten. Zudem müsse es „mehr sichere und legale Möglichkeiten“ für die Vertriebenen geben, Sicherheit zu finden. Viele der momentan angepriesenen „Lösungen“ zur Kontrolle der Migrationsströme würden gegen internationales Recht und grundlegende Menschenrechte verstoßen. „Sie gehen auch nicht auf die Gründe ein, warum Menschen fliehen: Krieg, Konflikte, Gewalt, Verfolgung, verschärft durch die Klimakrise“, sagte Grandi.
Aus den Daten des UN-Flüchtlingswerks UNHCR gehe hervor, dass etwa 75 Prozent der Flüchtlinge weltweit entweder in armen oder in Ländern mit mittlerem Einkommen untergebracht sind, die meisten davon in der Nähe ihres Heimatlandes. Hätten sie eine Alternative, würden die meisten Menschen ihre Heimat nicht verlassen, sagte Grandi. Zurzeit gelten weltweit rund 120 Millionen Menschen als Flüchtlinge, die Zahl ist zwölf Jahre lang in Folge gestiegen. (2085/16.09.2024)