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UN-Flüchtlingshilfswerk: Syrern Erkundungsreisen erlauben

Steht das Haus noch? Gibt es Arbeit? Syrer, die in ihr Heimatland zurückkehren möchten, haben viele Fragen. Doch wer vor Ort nach Antworten sucht, riskiert seinen Schutzstatus. Eine UN-Behörde kritisiert diese Praxis.

Syrer, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, sollten im Vorfeld Erkundungsreisen machen dürfen, und zwar ohne den Verlust ihres Schutzstatus. Das fordert das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR von der Bundesregierung. “Deutschland würde den Flüchtlingen dadurch die Chance geben, eine wohlinformierte Entscheidung über eine freiwillige Rückkehr zu treffen”, sagte die UNHCR-Chefin in Deutschland, Katharina Thote, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND; Mittwoch). “Damit würde die Bundesregierung ein pragmatisches Signal senden.”

Kurze, selbstorganisierte Reisen seien für eine mögliche Rückkehr entscheidend, so Thote weiter: “Man muss wissen, wohin man zurückkehrt: Wie ist die Sicherheitslage? Steht das Haus noch? Kann ich Arbeit finden? Gibt es eine Schule für die Kinder?” Ohne Antworten auf diese existenziellen Fragen würde niemand eine so weitreichende Entscheidung treffen, vor allem Familien nicht.

Deshalb dürften solche zeitlich begrenzten Reisen kein Risiko für den Schutzstatus sein. “Ein solcher kurzer Besuch ist kein Beweis dafür, dass kein Schutzbedarf mehr besteht, aber kann langfristig dazu beitragen, dass eine Rückkehr dann nachhaltig und dauerhaft ist”, sagte Thote.

Das Bundesinnenministerium sagte auf RND-Anfrage, man habe sich nach eingehender Prüfung dagegen entschieden, kurzzeitige Heimreisen für Syrerinnen und Syrer ohne Auswirkungen auf den Schutzstatus zu ermöglichen.