UN-Experten: Israel greift in Gaza gezielt Journalisten an

Israels Militär verübt nach Informationen unabhängiger UN-Sachverständiger gezielt Angriffe auf Journalisten im Gazastreifen. Man habe Berichte erhalten, wonach Medienschaffende trotz eindeutiger Kennzeichnung als „Presse“ auf Helmen und Jacken oder Fahrzeugen unter Beschuss genommen worden seien. Dies nähre den Anschein, dass die Tötungen, Verletzungen und Festnahmen eine bewusste Strategie der israelischen Streitkräfte seien, um Medien zu behindern und eine kritische Berichterstattung zu unterbinden, erklärten die Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit, Irene Khan, und vier weitere Experten am Donnerstag in Genf.

Den Angaben zufolge wurden bislang mehr als 122 Journalisten im Gazastreifen getötet und viele weitere verletzt. Vier israelische Journalisten kamen durch die Angriffe der Hamas am 7. Oktober ums Leben. Die Militäroperation in Gaza habe sich zum „tödlichsten, gefährlichsten Konflikt für Journalisten in der jüngeren Geschichte“ entwickelt, so die Fachleute.

In Konfliktzeiten sei für Zivilisten der Zugang zu Informationen lebenswichtig, betonten die Experten. Medienmitarbeiter spielten eine unverzichtbare Rolle als Nachrichtenquelle, aber auch als Zeugen von Menschenrechtsvergehen. Gezielte Angriffe und Tötungen von Journalisten stellten Kriegsverbrechen dar. Besorgt äußerten sich die Sonderberichterstatter auch über Einreiseverbote für Presseangehörige in den Gazastreifen, sofern sie ihre Arbeit nicht unter Regie der israelischen Armee ausübten.