UN-Bericht: Mittelschicht in Bürgerkriegsland Myanmar erodiert

Die Wirtschaft von Myanmar befindet sich seit dem Putsch im Jahr 2021 im freien Fall. Armut grassiert und zum buddhistischen Neujahrsfest Thingyan sind Millionen Menschen auf der Flucht.

Seit dem Militärputsch in Myanmar vor drei Jahren hat sich laut einem Bericht die Mittelschicht im Land halbiert. Nicht mal ein Viertel der Bevölkerung könne sich noch ein stabiles Einkommen oberhalb der Armutsgrenze sichern, heißt es in dem am Samstag veröffentlichten Bericht „Armut und die Ökonomie der Haushalte: Eine verschwindende Mittelschicht“ des Entwicklungshilfeprogramms der Vereinten Nationen (UNDP).

Für den Bericht hat das UNDP den Angaben zufolge über 12.000 Haushalte in ganz Myanmar befragt. Die Umfrage hat demnach ergeben, dass die meisten Familien und Haushalte gezwungen waren, bei den Ausgaben für Lebensmittel, Gesundheit und Bildung zu sparen, ihre Ersparnisse aufzubrauchen oder Kredite aufzunehmen. „Ohne sofortige Interventionen zur Bereitstellung von Geldtransfers, zur Ernährungssicherheit und zum Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wird die Verwundbarkeit weiter zunehmen und die Auswirkungen werden über Generationen hinweg spürbar sein“, warnte UNDP-Chef Achim Steiner.

In Myanmar sind nach jüngsten Angaben des Kinderhilfswerks Unicef mehr als 2,8 Millionen Menschen vor dem Bürgerkrieg auf der Flucht. Mindestes 18,6 Millionen Menschen in ganz Myanmar seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Gleichzeitig beginnt an diesem Samstag das buddhistische Neujahrsfest Thingyan, das traditionell größte Fest des Jahres im Land.