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Umweltverband warnt vor Verpressung von Kohlendioxid in Thüringen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Thüringen hat vor der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid im Freistaat gewarnt. Thüringen brauche Investitionen in echten Klimaschutz, aber keine riskante Endlagerung eines Problems, das an der Quelle gelöst werden müsse, sagte eine Sprecherin des Landesverbands am Mittwoch in Erfurt.

Mit der Diskussion über potenzielle Lagerstätten werde der Freistaat faktisch zur „CO2-Deponie der Nation“ erklärt, warnte der BUND. Statt die dringend notwendige Transformation hin zu erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und klimaneutraler Produktion zu beschleunigen, verschaffe die Verpressung von Kohlendioxid in den Untergrund fossilen Konzernen eine Lizenz zum Weitermachen. Milliarden an Fördergeldern drohten in eine Sackgasse zu fließen.

Der Umweltverband erinnerte dabei an entsprechende „Versprechungen“ von „sicheren Technologien“ aus der Vergangenheit. So habe etwa die Verpressung von Salzlauge zahlreiche Trinkwasserbrunnen in Westthüringen versalzt.

Zuvor hatte Thüringens Umweltminister Tilo Kummer (BSW) das auch als CCS bezeichnete Verfahren im eigenen Bundesland nicht ausgeschlossen. Vorstellbar sei der Einsatz des Verfahrens in ehemaligen Erdgaslagerstätten, sagte der Minister am Dienstag dem ZDF.

CCS steht für Carbon Capture and Storage. Dabei wird das klimaschädliche Kohlendioxid etwa in Kraftwerken oder in Industrieanlagen abgeschieden, über Pipelines transportiert und anschließend in unterirdischen Gesteinsschichten gespeichert. CCS-Projekte gelten als teuer, störanfällig und auf lange Sicht ungenügend erprobt.