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Umweltverband befürchtet mehr Abschüsse von Gänsesägern

Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) sorgt sich um den Gänsesäger, nachdem der bayerische Landtag ein „Gänsesägerprojekt“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im vergangenen Monat verlängert hat. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter, sagte laut einer Mitteilung am Montag, er befürchte, dass durch den Beschluss „weitere unnötige Abschüsse der Vögel beschlossen werden, die keinen weiteren Erkenntnisgewinn bringen“. Das Projekt mache den Vogel zum „Hauptschuldigen für den Rückgang seltener Fischarten wie der Äsche“, hatte der LBV schon im vergangenen Jahr beklagt. Sein Abschuss werde als vermeintlich einzige Lösung präsentiert.

Der Gänsesäger ist ein Entenvogel mit weißen Federn, rotem Schnabel und schwarzem Kopf mit grünem Schimmer und ernähre sich von Fischen, so der LBV. In Bayern komme er als Brutvogel nur südlich der Donau vor. Der geschätzte Brutbestand liege bei 500 bis 600 Brutpaaren.

Durch die bisherigen Abschüsse im Rahmen des Projekts sei nicht ausreichend belegt worden, wie hoch der Einfluss des Gänsesägers auf die Populationen der Äsche und anderer gefährdeter Fischarten sei, kritisiert der LBV. Auch in Gewässern ohne Gänsesäger sei der Zustand der Äschen vielfach schlecht. Dafür könnten auch andere Faktoren verantwortlich sein: unter anderem die stärker aufgeheizten Gewässer oder ein zunehmender Eintrag von Sedimenten durch die Landwirtschaft.

Ausgangspunkt für das Forschungsprojekt war die Zunahme des früher seltenen Gänsesägers an Flüssen im Voralpenraum und in den Mittelgebirgslagen. Es wurde vermutet, dass die Vögel die Bestandszahlen bedrohter Fischarten stark gefährden. Aus einer begleitenden Arbeitsgruppe trat der LBV im Jahr 2024 aus. (2027/07.07.2025)