Umweltreferentin: Wildkräuter mehr wertschätzen

Die evangelische Umweltreferentin Mona Gharib, wirbt zum Tag des Unkrauts (28. März) für mehr Wertschätzung für Wildwuchs in heimischen Gärten und Parks. Allein schon das Wort Unkraut sei ein abwertender Begriff, der Pflanzen ins Abseits rücken solle, sagte Gharib am Mittwoch in Hannover. Dabei gelte auch für die vermeintlichen Unkräuter: „Sie betreiben Fotosynthese und tun somit wahrlich nur Gutes für Mensch und Umwelt.“ Sie bevorzuge deshalb das Wort Wildkräuter. Gharib ist Referentin für Umwelt und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste der hannoverschen Landeskirche.

„Und um Biodiversität in unserem Ökosystem zu fördern, müssen wir wortwörtlich ganz unten anfangen“, erläuterte die Umweltchemikerin. „Kräuter erfüllen hier wichtige Funktionen.“ So speicherten sie wertvolle Nährstoffe für Menschen und Insekten. „Wer also Schmetterlinge sehen möchte, muss beispielsweise Brennnesseln stehen lassen. Die sind nämlich beliebtes Raupenfutter.“ Wildkräuter schützten zudem den Boden vor Erosionen. Sie könnten Böden durch Tiefenlockerung durchlüften, und so die Bodenfunktionen stärken.

Viele Wildkräuter seien zudem essbar oder brächten andere vorteilhafte Eigenschaften mit. So schmecke Giersch in Quark und zu Käse wunderbar, sagte Gharib. Ein Löwenzahn-Salat verfüge über einen hohen Gehalt an Vitamin A und C. „In der Heilkräuterküche sind Beikräuter ebenfalls ein Thema. So ist Beinwell mit seinem hohen Gehalt an Kieselsäure bei Durchblutungsproblemen hilfreich. Spitzwegerich gilt sogar als natürliches Antibiotikum und beschleunigt die Wundheilung.“

Viele Menschen wüssten gar nicht, wie viel „geballte Kräuterpower“ in der Natur wachse. Ihnen könne eine gute Bestimmungs-App für das Smartphone beim Sammeln helfen. „Wer unsicher ist, schließt sich einer Kräuterwanderung an.“ In einem solchen Kräuterkurs lernten Interessierte auch, von welchen Pflanzen nur die Blätter abgeknipst werden sollten, und welche Kräuter beispielsweise Unterläufer bilden und wieder austreiben, wenn die Wurzel mitgeerntet wird.

Der Tag des Unkrauts wurde erdacht zu Ehren oftmals ungeliebter Kräuter, Gräser und Blumen. Im Netz verbundene Gartenblogger haben ihn 2003 erstmals eingeführt. Seitdem wird der Tag jährlich am 28. März gefeiert. Ziel ist es, die Wildpflanzen einmal mit anderen Augen zu betrachten.